In den Northwest Territories wird nach vierjähriger Bauzeit am heutigen Mittwoch, 15. November 2017 die neue Allwetterstraße eröffnet, die als Verlängerung des Dempster Highways auf 138 Kilometern von Inuvik nach Tuktoyaktuk an die Nordküste Kanadas führt. Es ist die erste ganzjährig befahrbare Straße zum Arktischen Ozean und damit die erste, die Kanadas Küsten auf dem Landweg miteinander verbindet. Die ganztägige Eröffnungs-Zeremonie beginnt am Morgen in Inuvik und umfasst neben der üblichen feierlichen Durchtrennung eines Bandes u.a. Ansprachen von Vertretern der Inuvialuit und Gwich’in, deren Vorfahren seit Jahrtausenden in der Region zu Hause waren. Im Anschluss erfolgt eine offizielle rund 3-stündige Eröffnungsfahrt nach Tuktoyaktuk, wo die Feierlichkeiten in die nächste Runde gehen und den Tag mit einem Feuerwerk, traditionellen Trommel- und Tanzdarbietungen und einem Festessen beenden.
Der neue Highway wurde unter schwierigen Rahmenbedingungen in völlig unerschlossenem Gebiet erbaut, das von einer meist zugefrorenen Landschaft aus Seen und Flüssen geprägt ist. Er fußt auf einem rund 2 Meter dicken Bett aus Schotter, wodurch der fragile Untergrund aus Eis, Sediment und Permafrost geschützt und der Straße ausreichend Stabilität gegeben wird. Die Bautrupps waren extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt: Neben Temperaturen von teils mehr als – 30°C erschwerten starke Winde und – in den Wintermonaten – 24 Stunden Dunkelheit die Bauarbeiten. In den Jahren 2015 und 2016, den Hochphasen des Baus, arbeiteten 430 Menschen am Highway, die meisten davon Einheimische.
Bisher konnte der Streckenabschnitt in Kanadas hohem Norden nur im Winter auf der meterdicken Ice Road über dem Mackenzie River und dem Arktischen Ozean befahren werden. Wenn diese Lebensader im Frühjahr durch einsetzendes Tauwetter wegbrach, waren die rund 800 Bewohner der kleinen Gemeinde Tuktoyaktuk bislang auf den Transportweg per Flugzeug angewiesen. Die neue Straße wird das Leben der Menschen in „Tuk“ maßgeblich verändern: Neben günstigeren Preisen für Lebensmittel und größerer Reiseflexibilität wird ein Schub für die Tourismusindustrie erwartet.