Die tschechische Privatbahn RegioJet wird ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember zusammen mit der Graz-Köflacher Bahn eine Direktverbindung zwischen Prag und Wien anbieten. Mit vier Verbindungen in jede Richtung pro Tag fordert man sowohl die tschechische Staatsbahn als auch die ÖBB heraus. Die Strecke Břeclav (Lundenburg)-Brünn-Prag wird laut Fahrplan in 4 Stunden und 10 Minuten bewältigt.
Den Reisenden werden dabei vier verschiedene Klassen angeboten, angefangen von sehr günstigen Restplätzen bis hin zu hochpreisigen Business-Class-Fahrkarten. Die Zugbegleiter werden in der Regel dreisprachig sein (Deutsch, Tschechisch, Englisch). Ziel des Privatanbieters ist es nach einem Bericht der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ dabei nicht, den schon verkehrenden Zügen Konkurrenz zu machen. Im Auge hat man vielmehr die – zumeist junge – Kundschaft, die momentan mit Fernbussen verkehrt. Für die Strecke Wien-Prag habe man sich deshalb entschieden, weil der Mobilitätsbedarf zwischen den beiden Hauptstädten wächst. Zudem dürfte es auch eine Rolle gespielt haben, dass es zwischen den Städten keine direkte Autobahnverbindung gibt, Busse müssen bis Brünn (Brno) oder Iglau (Jihlava) mühsam über Landstraßen verkehren.
Die ÖBB gibt sich derweil gelassen und sieht sich für einen Wettbewerb gewappnet. Dabei wurde betont, dass man seit knapp 2,5 Jahren auf dieser Strecke Railjets einsetzt und damit die Zahl der Reisegäste um 40% erhöhen konnte. Aktuell bietet das österreichische Staatsunternehmen täglich sieben Verbindungen in jeweils beide Richtungen an.
Übrigens tritt die ÖBB gegen ihre eigenen Waggons an: RegioJet wird alte ÖBB-Garnituren einsetzen, die seinerzeit aufgrund der Umrüstung auf Railjets ausgemustert wurden.