Nach Statistiken der International Air Transport Association (IATA), einer Luftverkehrsvereinigung, in der weltweit mehr als 250 Fluggesellschaften organisiert sind, gibt es jährlich 10.000 Fälle, in denen Reisende gegenüber anderen Passagieren oder dem Flugpersonal aggressiv werden.
Wie Tim Colehan, Experte bei der IATA, auf einer Fachkonferenz in Genf mitteilte, gab es in den letzten zehn Jahren stark steigende Fallzahlen, nach einem Höhepunkt 2015 mit 10.800 Zwischenfällen sank der Wert im letzten Jahr auf 9.800.
Meistens muss sich dabei das Flugpersonal Beleidigungen anhören, aber in 12% wurden die renitenten Gäste sogar handgreiflich. 2015 mussten in 113 Fällen der Betroffene aus dem Flugzeug entfernt werden, letztes Jahr waren es schon 169.
Sofern nicht Drogen oder Alkohol Grund für den Exzess sind, ist es oft der Streit ums Rauchen, denn das ist im Flieger streng verboten. Ansonsten beklagte Colehan die oft fehlende Handlungsbasis der Fluggesellschaften. Gerade bei internationalen Flügen gibt es oft keine stabile Rechtsgrundlage, gegen die Störenfriede vorzugehen. Die Behörden hätten indes nur ein Interesse, die wirklich schweren Verstöße zu verfolgen. Er forderte daher, die Empfehlung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) zu ratifizieren, womit das Recht des Heimatlandes der Fluggesellschaft auch jederzeit und jederorts angewendet werden könne.