Die Lawinengefahrenlage in den Alpen hat sich zwar – vorerst – ein wenig entspannt. Zumindest lawinenseitig gesehen haben wir aber einen Ausnahmewinter, so dass es als nahezu sicher gilt, dass weitere und neue Lawinengefahrenlagen entstehen werden.
Wie entsteht eigentlich eine Lawine?
Zunächst einmal handelt es sich bei einer Lawine um einen natürlichen Vorgang. Vor allem bei Neuschnee, aber auch bei Wind, häufen sich Schneemassen an, die an der Oberfläche nur sehr locker verbunden sind. Dabei gilt, dass der Schnee umso schneller plötzlich abrutschen kann, je schneller er sich zuvor aufgebaut hat. Auch die Temperaturen spielen eine wichtige Rolle. Wenn sich die oberen Schneemassen – vor allem im Spätwinter durch intensive Sonneneinstrahlung – erwärmen, verringert sich ebenfalls die Schneefestigkeit, da nasser Schnee schwerer ist.
„Geeignet“ für Lawinen sind grundsätzlich Hänge mit einer Neigung zwischen 30 und 50 Grad, wobei die Lawinenneigung mit abnehmender Vegetation zunimmt.
Die meisten Lawinen werden freilich nicht durch die Schwerkraft allein, sondern durch einen externen Einfluss – im wahrsten Sinne des Wortes – losgetreten. Neben Tieren ist der Mensch selber nicht selten der Verursacher. Leider sind es nicht immer kontrollierte Sprengungen, wie sie auch in dieser Woche stattfanden.
Was tun, wenn man in eine Lawine gerät?
Es gibt zwar verschiedene Arten von Lawinen, denen aber eines gemeinsam ist: sie sind alle gefährlich. Besonders tückisch ist es, dass der Abriss meist oberhalb der Auslöserstelle erfolgt, der Skifahrer also mitgerissen wird. Schon für Profis ist es nicht einfach, eine bestehende Lawinengefahr zu erkennen, da hier verschiedene Faktoren zusammenspielen. Für Laien ist es damit umso schwerer, um nicht zu sagen unmöglich.
Am besten ist es daher, sich nur innerhalb der Pisten zu bewegen und lawinenverdächtiges Gebiet komplett zu vermeiden. Wenn es denn unbedingt eine Tiefschneefahrt sein muss, sollte man zumindest die Lawinenlageberichte verfolgen. Gerät eine Gruppe unversehens in ein gefährdetes Gebiet, sollten die Abstände zwischen den einzelnen Personen vergrößert und nacheinander losgefahren werden, um eine Überlastung des Schnees zu vermeiden.
Ebenso ist das Mitführen einer Notfallausrüstung zu empfehlen. Dazu gehören ein Lawinenverschüttetensuchgerät, eine Schaufel, eine Sonde und ein Lawinenairbag. Aber Vorsicht: auch diese Gerätschaften können nur helfen, wenn der Betroffene die Anwendung richtig beherrscht. Zudem senken sie zwar das Risiko, gefahrlos wird die Sache damit aber auch nicht!
Wer in eine Lawine gerät und es nicht mehr schafft, mit einer Schussfahrt zu flüchten, sollte möglichst seine komplette Ausrüstung wegwerfen und sodann versuchen, sich mit Schwimmbewegungen an der Oberfläche zu halten oder sogar den Rand zu erreichen. Bevor die Lawine zum Stillstand kommt, sollte man in Kauerstellung gehen und versuchen, sich mit Armen und Händen vor dem Gesicht einen Raum zum Atmen zu erhalten. Dann heißt es „Ruhe bewahren“ und mit den Kräften haushalten. Es kann helfen, laut zu rufen, da die Schallwellen von außen gut wahrnehmbar sind.
Wer sieht, wie ein Opfer von der Lawine „verschluckt“ wurde, sollte sich den Geschehensort genau einprägen – hierbei helfen markante Punkte wie Bäume oder Felsen – und den Notruf wählen. Wird ein Lawinenopfer gefunden, gilt es als allererstes, den Kopf freizubekommen, um eine Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.