In der asiatischen Metropole Hongkong trifft westlicher Lebensstil auf östliche Traditionen. Besucher können diese besonders gut bei den jahrhundertealten Festen des chinesischen Mondkalenders kennenlernen. Wichtigstes Ereignis neben chinesischem Neujahr und Mondfest ist das Drachenbootfest, das dieses Jahr vom 14. bis 16. Juni stattfindet. Die Wartezeit verkürzen unter anderem das „Brötchenfestival“ auf der Insel Cheung Chau (9. bis 13. Mai) sowie die Geburtstagsaktivitäten für Buddha (6. bis 12. Mai) und die lokale Gottheit Tam Kung (12. Mai).
Dragon Boat Carnival: 14. bis 16. Juni
Hongkong gilt seit dem ersten internationalen Wettbewerb 1976 als Wiege des modernen Drachenbootrennens. Es begann mit ein paar einheimischen Fischern, die gegen eine Gastcrew bestehend aus japanischen Fischern antraten. Bis heute hat sich das Fest zu einer der größten Freiluft-Parties der Welt entwickelt. Die Tradition rund um die prächtig verzierten Drachenkopf-Kanus geht auf eine noch viel ältere Tradition zurück. Der Ursprung liegt im Tuen Ng Festival. Es ehrt den Dichter Qu Yuan, der sich 278 vor Chr. aufgrund eines Unrechts selbst im Fluss Miluo Jiang ertränkt haben soll. Einst wurden die Boote in mühevoller Handarbeit aus Teak- und Kampferholz gefertigt. Heutzutage sind die Boote aus widerstandsfähigerem Fieberglas, Standard-Größen sorgen für fairen Wettbewerb. Das tiefe, wellige Wasser im Victoria Harbour stellt die rund 5000 teils kostümierten Paddler aus aller Welt vor eine sportliche Herausforderung. Hunderttausende Zuschauer feuern sie unter lautem Getöse an. Auf dem Festgelände (Eintritt frei) an der Central Harbour Front sorgen ein künstlicher Sandstrand, Essensstände und ein Entertainmentprogramm mit Kostümwettbewerben und Konzerten für ausgelassene Stimmung. Nicht fehlen dürfen „Zongzi“, die traditionellen Dragon Boat Rice Dumplings (Reisklößchen in Bambusblättern). Anhänger von Qu Yuan sollen sie einst in den Fluss geworfen haben, damit die Fische den Dichter verschonen. Organisiert wird das Dragon Boat Festival vom Hong Kong Tourism Board und der Hong Kong China Dragon Boat Association.
Cheung Chau Bun Festival: 9. bis 13. Mai
Auf Cheung Chau findet vom fünften bis zum neunten Tag des vierten Mondmonats das Bun (auf deutsch „Brötchen“) Festival statt. Tausende Schaulustige zieht es dann auf die kleine Insel südöstlich von Lantau, um die riesigen Pappmaché-Puppen der Piu Sik Parade zu bestaunen. Ursprünglich sollten die als Opfergabe gebauten Figuren bei einer farbenfrohen Parade die Gottheit Piu Sik überzeugen, die Pest von der Insel zu verbannen. Nachdem die Krankheit nach diesem taoistischen Ritual vor 100 Jahren tatsächlich eingedämmt war, wurde das Fest zur Tradition. Die einheimischen Bäcker produzieren zehntausende Brötchen, die das Böse zusätzlich vertreiben sollen. Wagemutige klettern einen 14 Meter hohen Bambuspfahl hinauf, um in drei Minuten möglichst viele dort befestigte Brötchen-Attrappen einzusammeln. Auch wegen dieses kuriosen Wettbewerbs listet das Time Magazine das Cheung Chau Bun Festival als eines der zehn merkwürdigsten Feste weltweit.
Buddhas Geburtstag: 6. bis 12. Mai
Der Geburtstag von Suddhartha Gautama, dem Begründer des Buddhismus, wird in Hongkong eine Woche lang mit Umzügen und spirituellen Traditionen gefeiert. Das bekannteste Ritual ist der „Badende Buddha“, das sich auf die Legende stützt, dass Buddha bei seiner Geburt von neun Drachen mit Wasser bespritzt wurde. Anhänger tauchen dabei Buddha-Statuen ins Wasser, um ihre eigene Seele zu reinigen. Die größte Zeremonie findet rund um das Po Lin Kloster auf der Insel Lantau statt, der Heimat der größten sitzenden Buddha Statue der Welt. Ebenfalls Tradition ist der Verzehr bitterer grüner Kekse, die den Lohn für harte Arbeit symbolisieren. Innerhalb der Stadt feiern Buddhisten im Victoria Park eine große Geburtstagsparty und spenden bei einem Geburtstagskonzert im Hong Kong Coliseum für einen wohltätigen Zweck.
Tam Kungs Geburtstag: 12. Mai
Der Geburtstag des göttlichen Schutzpatrons der Fischer und Seeleute Tam Kung fällt auf den achten Tag des vierten Mondmonats. Vor allem in Hongkongs kleinen Fischerdörfern wird er noch heute verehrt. Tam Kung wurde in Huizhou in der Provinz Guandong während der Yuan Dynastie (1206-1368) geboren. Bereits als Kind schrieben die Menschen ihm außergewöhnliche Fähigkeiten zu – so konnte er angeblich das Wetter vorhersagen und Kranke heilen. Er wird gewöhnlich als weiser, alter Mann mit jugendlichem Gesicht dargestellt. Ihm zu Ehren findet unter anderem eine große Löwen- und Drachenparade in Shau Kei Wan, einem Bezirk im östlichen Teil von Hong Kong Island, statt. Hier steht auch ein eigens für ihn errichteter Tempel.
Quelle: Hong Kong Tourism Board