Nachhaltiges Reisen rückt für immer mehr Menschen in den Fokus. Dazu gehört vor allem ein generationengerechtes und umweltfreundliches Handeln. Auf den Balearen, einer der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen, spielt Nachhaltigkeit ebenfalls eine große Rolle. So wird auf den Inseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera bereits seit 2016 eine sogenannte Touristensteuer erhoben. Die Einnahmen fließen in die Realisierung nachhaltiger Projekte und kommen somit erneut den Besuchern der Balearen zugute. Seit 2016 wurden knapp 200 Millionen Euro (Quelle: AETIB) auf den Inseln eingenommen. Geld, mit dem zahlreiche Vorhaben wie die Sanierung des historischen und kulturellen Erbes, der Schutz der Umwelt oder die Verbesserung des Wasserkreislaufs umgesetzt werden
Mallorca: Sanierung der Stadtmauer von Alcúdia
Dieses Projekt konzentriert sich auf die Sanierung der Stadtmauer von Alcúdia, einer Stadt im Norden Mallorcas. Die Mauer wurde zum kunsthistorischen Denkmal erklärt. Durch ihre Sanierung, die über 440.000 Euro kostet, soll ein Teil des historischen und kulturellen Erbes der Insel konsolidiert werden. So gehören die zu restaurierenden Mauerabschnitte zur geschichtsträchtigen Militärarchitektur des Eilandes und sind für den Tourismus von großer Bedeutung. Denn die mittelalterliche Anlage zieht jährlich Tausende von Besucher an.
Menorca: Wiederherstellung des historischen Küstenweges Camí de Cavalls
Bei dem Camí de Cavalls handelt es sich um einen historischen Weg, der die Insel Menorca umringt und in der Zeit der französischen Herrschaft im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte ging seine Trassierung nach und nach verloren. Grund dafür war vor allem das städtebauliche Wachstum an der Küste und die Unterbrechung des Verlaufs durch einige private Grundstücke. Der Camí de Cavalls verläuft entlang des größten Teils der Küste von Menorca und durchquert beinahe alle Ökosysteme der Insel, weshalb ihm nicht nur eine historische Bedeutung zukommt. Derzeit hat der Weg mit einer starken Erosion zu kämpfen. Dieser Prozess soll durch diverse Maßnahmen wie dem Einfügen von Steinstufen oder der Nivellierung und Umverteilung der Erde aufgehalten werden. Weiter ist eine Pflasterung des Bodens mit Steinen aus der Umgebung geplant. Die Instandsetzung des Weges beläuft sich auf rund 260.000 Euro.
Ibiza: Bau einer Promenade in der Bucht von Portmany
Mit dem Bau eines Fußgänger- und Radweges, der sich entlang der gesamten Küste in der Bucht von Portmany auf Ibiza zieht, soll die Infrastruktur der Gegend sowohl für Einwohner als auch für Touristen verbessert werden. Darüber hinaus steht auch eine Aufwertung des Abwassernetzes an. Aufgrund seiner hohen Dichte an Touristen- und Wohngebäuden ist das Gebiet für die Wirtschaft der Gemeinden von großer Bedeutung, eine gute Infrastruktur somit unerlässlich. Was konkret geschieht: Es entsteht eine neue Promenade, die vom Strand Cala Gració bis zum Strand Port d’es Torrent führen wird, inklusive Beschilderung und Beleuchtung. Neben einer Neuordnung der Infrastruktur der Abwasseranlagen sind auch eine Sanierung und Erweiterung der Docks geplant. Das Budget für dieses Projekt beträgt rund 10 Millionen Euro.
Formentera: Erwerb und Restaurierung der Finca Sa Senieta
Sa Senieta ist das einzige Anwesen auf Formentera, das gemäß den Bestimmungen über das historische Erbe der Balearen unter Denkmalschutz gestellt wurde. Der hohe historische Wert dieses Bauernhauses aus dem
18. Jahrhundert, seine Einzigartigkeit und die strategische Lage innerhalb des Stadtgebiets sind die wichtigsten Gründe für den Erwerb der Immobilie durch den Inselrat von Formentera. Der Kaufpreis betrug eine Million Euro. Ziel ist es, die Finca zu restaurieren und als öffentlichen Raum zu nutzen. Das Anwesen besteht aus zwei Häusern in gutem Zustand, ohne verfälschende Umbauten. Dadurch sind seine Eigenschaften, Materialien und ursprünglichen Ausführungen erhalten geblieben. Kauf und Sanierung der Finca Sa Senieta ist ein weiterer Beitrag zum Erhalt des historischen und kulturellen Erbes der Balearen und insbesondere von Formentera.
Quelle: Illes Sostenibles