Die „längste Galerie der Welt“ ist ein bekanntes Wahrzeichen der schwedischen Hauptstadt. 94 der 100 Metrostationen sind mit Skulpturen, Mosaiken, Schaukästen und Fresken geschmückt, zu denen insgesamt 250 Künstler beigetragen haben. Seit 20 Jahren gibt es geführte Touren zu den Highlights, und jetzt ermöglicht die kostenlose App „SL Artguide“ das Erkunden der Kunstwerke auch ganz individuell. Der Audioguide ist in schwedischer und englischer Sprache verfügbar und beschreibt 21 Stationen im Stadtgebiet – von der komplexen Station T-Centralen, wo alle Linien zusammenkommen, bis hin zu den sehenswerten Gewölben von Östermalm, Södermalm und Solna.
Die beliebteste Station ist wahrscheinlich Kungsträdgården, wo man sich in einem unterirdischen verwunschenen Palast mit antiken Statuen, Säulen und Wasserspielen wiederfindet. Dieses mysteriöse Ensemble ist keine reine Künstlerfantasie, sondern stammt aus dem Palast „Makellos“, der einst in der Nähe stand, vor 200 Jahren allerdings niederbrannte.
Dass Kunst aus einem Adelspalast in eine Metrostation wandert und dort den Pendleralltag versüßt, ist symbolhaft für die ganze Idee hinter der Stockholmer „Tunnelbana“-Kunst: „Schon seit den 1950ern ist Kunst ein wichtiger Teil der Gestaltung des Stadtbildes“, sagt Sofia Broman von der Nahverkehrsgesellschaft Trafikförvaltningen. „Die Stockholmer Verkehrsbetriebe arbeiten schon lange mit Künstlern zusammen, und diese Tradition beruht auf dem demokratischen Anspruch, dass Kunst für alle zugänglich sein soll.“
In Stockholm gibt es übrigens seit 1963 die sogenannte „Einprozentregel“, die vorgibt, dass mindestens ein Prozent des Budgets für jedes Bauprojekt in Stockholm für Kunst im öffentlichen Raum verwendet werden soll. So finden sich nicht nur an Metrostationen, sondern an beliebigen Gebäuden, Plätzen, in Innenhöfen und an Straßenecken Skulpturen. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird immer wieder fündig.
Quelle: Visit Sweden