Er wurde geliebt und gehasst: der Trabant. Das meistverkaufte Auto der DDR, dessen Name sich etwa als Wegbegleiter oder Gefährte übersetzen lässt, ermöglichte einerseits die Massenmotorisierung des sozialistischen Teil Deutschlands, wurde andererseits aber auf vielfältige Weise verspottet, etwa als „überdachte Zündkerze“. Liebhaber des Trabis gibt es bis heute, und 200 Exemplare des Zwickauer Kleinwagens haben es sogar bis in die Vereinigten Staaten von Amerika geschafft. Ihnen widmet das International Spy Museum in Washington, DC am 9. November 2019, dem 30. Jahrestag des Mauerfalls, eine eigene Parade.
Am Steuer der 20 Trabanten, die zur Parade auffahren, sitzen die Besitzer selbst, die aus allen Teilen des Landes kommen. Es ist die 13. Parade dieser Art, die das renommierte Spionage-Museum veranstaltet. Im Mai dieses Jahres erst hatte es seinen neuen Standort am L’Enfant Plaza in der US-Hauptstadt eröffnet, so dass die „Rennpappen“ zum ersten Mal vor dem futuristischen Museums-Neubau auffahren. Von 10 bis 16 Uhr können Besucher die Autos inspizieren sowie an einem Gewinnspiel teilnehmen, dessen Hauptpreis eine Fahrt in einem Trabant ist. Experten des Museums sind vor Ort, um Fragen zur Produktion der Gefährte, zum Kalten Krieg und zum Kommunismus zu beantworten. Für deutsches Flair sorgt die US-Blaskapelle „Alte Kameraden“.
Das International Spy Museum in Washington, DC wurde ursprünglich 2002 eröffnet und widmet sich der Historie und der heutigen Bedeutung der Spionage und bereitet diese Themen anhand von Artefakten, Dokumenten, Geschichten und interaktiven Erlebnissen auf. In seiner umfassenden Sammlung befinden sich ein Brief von George Washington von 1777, in dem dieser ein New Yorker Spionagenetzwerk autorisierte, zahlreiche Spionagewerkzeuge aus dem Kalten Krieg sowie ein Originalstück eines Tunnels, den CIA und MI-6 in den 1950er Jahren von West- nach Ost-Berlin bauten. Auch Herausforderungen der Gegenwart werden thematisiert.
Quelle: Capital Region USA – Washington, DC, Maryland und Virginia