Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember möchte PADI auf die gesundheitlichen Aspekte des Tauchens aufmerksam machen. Unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen kann der Ozean nicht nur physisch, sondern auch emotional und spirituell erlebt werden und sogar therapeutisch wirken.
Ein Aufenthalt im Wasser bietet die Möglichkeit, ein Gefühl der Freiheit zu erleben, welches Menschen mit Behinderungen an Land nur selten erfahren. Das liegt daran, dass die Muskeln an Land durch die Schwerkraft eingeschränkt werden. Im Wasser hingegen verschwindet dieses Gefühl und man gleitet schier schwerelos durch die Unterwasserwelt. Diese größere oder sogar neu gewonnene Bewegungsfreiheit vermittelt Selbstvertrauen, Selbstbestimmung und Kontrolle. Auch Menschen die aufgrund ihrer Behinderung mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, können unter der Wasseroberfläche Ruhe finden. Indem sie sich auf den Atem konzentrieren, steht der mentale Stress, der mit ihrer Erkrankung einhergehen kann, nicht mehr im Vordergrund.
PADIs Adaptive Support Diver ist ein Kurs, der Freunden und Familienangehörigen Techniken für das Tauchen mit einem behinderten Tauchpartner vermittelt, um für sie die vielseitigen Vorteile des Tauchens erlebbar zu machen. Tauchlehrern bietet PADI den Kurs Adaptive Techniques Diving an. Im Zuge dieser Weiterbildung erlernen sie den Umgang mit körperlich und geistig behinderten Tauchern. In der PADI Community finden sich auch jetzt schon viele Menschen, deren Leben sich durch das Tauchen für immer verändert hat und die dabei mentale oder physisch empfundene Grenzen überwinden konnten. Die folgenden vier Beispiele zeigen, wie PADI Taucher sich nicht von ihrem Handicap einschränken lassen.
Tauchen mit zerebraler Lähmung
Luke Menasco hat von Geburt an gelernt mit Cerebralparese (CP) zu leben. Er pflegt einen sehr aktiven Lebensstil, neben dem Tauchen kann man ihn auch beim Surfen antreffen. „Der PADI-Tauchschein war eine meiner größten körperlichen Errungenschaften, die ich mit CP in Angriff genommen habe – und ich bin sehr stolz darauf. Ich würde mich freuen, wenn jemand anderes mit CP das als Motivation nutzt, um zu erkennen, dass Tauchen auch für ihn möglich ist“, erklärt Menasco.
Tauchen als dreifach Amputierter
Bryan Anderson erwarb den PADI Open Water Diver Tauchschein gemeinsam mit seinem ehemaligen Bataillonskommandeur Robert Tardash. Die beiden dienten 2005 in der US-Armee im Irak. Fast zwei Jahrzehnte später trafen sie sich wieder, als Anderson beschloss, zertifizierter Taucher zu werden, um sich von den Verletzungen zu erholen, die er während seines Dienstes erlitten hatte. „Im Wasser fühle ich mich genauso wie alle anderen auch und das obwohl ich dreifach amputiert bin. Im Wasser zu sein, gibt mir das Gefühl in keiner Weise anders zu sein“, so Bryan Anderson. „Tauchen ist eine Art Alchemie. Es nimmt jeden auf – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten – und verwandelt sie in etwas Stärkeres, Mutigeres. Als ich auf dem Rücksitz des Bootes saß, sah ich, wie selbst der unglaubliche Bryan Anderson noch ein wenig unbezwingbarer wurde. Ich erlebte, wie er ein Taucher wurde“, erklärt Robert Currer, PADI-Kursleiter, der Bryans Reise zum Tauchen unterstützt hat.
Tauchen mit transversaler Myelitis (TM)
Cody Unser arbeitet mit einer Reihe von PADI-Tauchbasen in den USA zusammen, um Menschen mit Rückenmarksverletzungen den Open Water Diver Tauchschein zu ermöglichen. Unser setzt sich leidenschaftlich dafür ein, dass mehr Tauchbasen die Adaptive Diving-Techniken von PADI in ihre Ausbildung einbeziehen. Sie hat aus erster Hand erfahren, wie Tauchen Menschen helfen kann jegliche Herausforderung zu überwinden – sei es geistig oder körperlich.
Tauchen nach einem Haiangriff
Als Mike Coots 18 Jahre alt war, wurde er beim Bodyboarden vor der Küste von Kauai von einem Tigerhai angegriffen. Er verlor dabei den größten Teil seines rechten Beins und beinahe sein Leben. Heute ist er PADI-Taucher und Unterwasserfotograf und setzt sich dafür ein den schlechten Ruf der Haie zu verändern. „Indem ich mit der gleichen Spezies tauche, die mich angegriffen hatte, kann ich die Aufmerksamkeit auf Haie lenken und darauf, warum sie für unsere Ozeane so wichtig sind. Wenn man unter Wasser geht, verschwindet das Gewicht der Welt. Man befindet sich in dieser unglaublichen 3D-Welt, als würde man im Weltraum schweben, oder in einem Disney-Film, und PADI ist der Schlüssel zum Eintritt in diese Welt“, erklärt Mike Coots.