Am 15.1. feiert der Broadway seine Swings

Bild: BROADWAY COLLECTION

Im Leben geht nunmal nicht immer alles so wie geplant. Das gilt auch fürs Theater. Plötzlich wird eine Sängerin heiser oder ein Tänzer verstaucht sich den Knöchel – und schon kann die Vorstellung nicht mehr wie geplant stattfinden oder muss gar ausfallen. Damit das nicht passiert, braucht es gut vorbereitete und dennoch sehr flexible Lösungen. Und die bieten die sogenannten Swings. Am 15. Januar werden diese heimlichen Heldinnen und Helden hinter den Kulissen der Broadway-Produktionen mit dem „Swing Day“ geehrt. Dieser besondere Tag würdigt die unverzichtbaren Swings, die auch in den Produktionen der Broadway Collection Großes leisten. Übrigens auch an einigen deutschen Musicaltheatern.

Swings sind das Rückgrat jeder Produktion, ihre Arbeit bleibt jedoch oft unbemerkt. Um diese außergewöhnlichen Leistungen zu würdigen, hat die US-amerikanische Schauspielergewerkschaft „Actors’ Equity“ den „Broadway Swing Day“ ins Leben gerufen, der in diesem Jahr am 15. Januar gefeiert wird. Dieser Tag feiert die Vielseitigkeit und choreografischen Meisterleistungen der Swings. Der Job als Swing zählt zu den mental anspruchsvollsten im Musical-Theater, da man auf diesem Posten oft für die verschiedensten Rollen („Tracks“) einspringen muss. Ein Swing muss also so gut wie alle Rollen im Ensemble draufhaben, textlich und choreographisch, und jederzeit bereit sein, um manchmal sogar mitten in einer Vorstellung einzuspringen. Swings halten die Shows am Laufen und stellen sicher, dass für die Zuschauer jede Broadway-Erfahrung unvergesslich bleibt.

*Eine Swing beherrscht in SIX die Parts von drei Königinnen*

Das Musical SIX erzählt die Geschichten der sechs Ehefrauen von Heinrich VIII. als Girlgroup und ist bekannt für den äußerst geschickten Einsatz von Swings. In der Broadway-Produktion kann jede Swing-Darstellerin für drei Königinnen einspringen, die Universal Swings sogar für vier.

*Rotierende Swings bei Hamilton*

Auch das berühmte Musical Hamilton das die Geschichte Amerikas anhand des ersten amerikanischen Finanzministers erzählt, setzt auf die unverzichtbaren Fähigkeiten seiner Swings. Mit einer Mischung aus Hip-Hop, Jazz und R&B gewann das Stück 2016 elf Tony Awards, darunter für die komplexe Choreografie, die zu den anspruchsvollsten am Broadway gehört. Die Swings von Hamilton übernehmen mehrere Ensemble-Rollen mit jeweils eigener Choreografie und arbeiten in einem „Swing-Out“-System, das sie regelmäßig in der Show rotieren lässt, um ihre sechs Tracks stets frisch zu halten.

*Schnell umlernen mussten die Swings des Harry-Potter-Musicals*

Manchmal verändern sich Shows jedoch – so geschehen bei Harry Potter and the Cursed Child einem Theaterstück, das 19 Jahre nach den Geschichten der Harry-Potter-Bücher ansetzt und sich auf Harrys Sohn konzentriert. Ursprünglich in zwei Teilen aufgeführt, wurde die Inszenierung nach der Pandemie auf eine Laufzeit von 3,5 Stunden verkürzt und später sogar auf unter drei Stunden angepasst. Für die Swings bedeutete dies, unzählige Rollen ganz neu zu erlernen.

Ein Besuch in New York City ohne eine Broadway-Show – undenkbar! Und ohne die Swings wäre der Broadway nicht das, was er ist.