In Amsterdam, der größten niederländischen Stadt, dürfen ab sofort keine Geschäfte mehr eröffnet werden, die sich vor allem an Touristen richten. Dies betrifft in weiten Teilen der Altstadt und den anliegenden Einkaufsstraßen Souvenirgeschäfte, Ticketshops oder Fahrradverleiher, aber auch Fast-Food-Läden oder Eissalons.
Die Stadtväter griffen zu dieser drastischen Maßnahme, da sie angesichts stetig anschwellender Touristenströme Angst haben, dass der typische Charakter der Grachtenstadt, die zum Unseco-Weltkulturerbe gehört, verloren gehe. Durch die einseitige Ausrichtung auf Touristen sinke auch die Lebensqualität der Einwohner. Diese beklagen schon seit Langem die Auswirkungen des Massentourismus`.
Die Stadt Amsterdam, die wie die ganzen Niederlande den Ruf hat, gastfreundlich und tolerant zu sein, hatte schon zuvor beschlossen, den Neubau von Hotels einzuschränken und das Terminal für Kreuzfahrtschiffe aus dem Zentrum zu verlegen. Auch Touristenbusse dürfen nicht mehr in der Stadtmitte anhalten. Ebenso wurde die gerade in den Niederlanden so beliebte Vermietung von Privatwohnungen über Airbnb stark eingeschränkt. Wer über diese Plattform vermietet, muss das den Behörden melden und darf auch nur 60 Tage im Jahr Gäste beherbergen. Ab 1. November werden auch sogenannte „Bierräder“ verboten sein.
Bestehende Geschäfte müssen freilich nicht schließen. Auch eine Beschränkung hinsichtlich der sogenannten Coffee-Shops – die fast jeder Vierte Amsterdamtourist aufsucht – ist zumindest vorerst nicht geplant. Was freilich nicht heißt, dass es nicht schon entsprechende Überlegungen der Stadtoberen geben könnte, denn auch den jetzt gefassten Beschluss hat man bis zuletzt geheim gehalten, um eine Neueröffnungswelle kurz vor Einführung der neuen Regelungen zu verhindern.