Meistens sind die hauptstädtischen Flughäfen ein Aushängeschild des jeweiligen Landes. In Deutschland sollte man über das Thema „Berlin und seine Flughäfen“ eher den Mantel des Schweigens legen.
Diesmal geht es nicht um den Flughafen Berlin Brandenburg, der sich schon vor seiner immer wieder verschobenen Eröffnung den Beinamen Pannenflughafen „erarbeitet“ hat. Das Fluggastportal flightright.de hat vielmehr in einer Studie untersucht, auf welchen Airports es zu den meisten Verspätungen und Flugausfällen zwischen dem 1. Juni und 31. August 2017 kam.
Dabei „gewann“ die Destination Berlin-Tegel gleich in beiden Kategorien. Mehr als jeder zweite Flieger startete hier mindestens 30 Minuten zu spät. In München war mit 51% auch mehr als jeder zweite Start betroffen, Düsseldorf und Hamburg kamen auf Werte knapp unter 50%. Der – aktuell – zweite große Berliner Flughafen Schönefeld schaffte es immerhin, dass 63,5% der Flüge pünktlich abhoben – oder 36,5% Verspätung hatten, je nach Sichtweise. Auf die einzelnen Fluggesellschaften aufgeteilt wurde festgestellt, dass bei Flyniki fast jeder vierte Flug betroffen war, bei Air Berlin, Turkish Airlines sowie Easyjet und Eurowings war es fast jeder fünfte.
Auch bei den gestrichenen Flügen floppt sich Tegel an die Spitze. 2,6% der geplanten Flüge hoben nämlich gar nicht erst ab. Auf den weiteren Plätzen fanden sich hier Nürnberg (2,5%), Karlsruhe/Baden-Baden (2,4%), Düsseldorf (1,7%) und Stuttgart (1,6%) ein.
Dem Flughafen Berlin-Tegel muss freilich zugute gehalten werden, dass hier die Pleitegesellschaft Air Berlin beheimatet war, die am häufigsten Flüge absagte. Auf den weiteren Plätzen folgten Lufthansa CityLine, Austrian Air, EasyJet und British Airways, wobei bei dieser Rangfolge das Gesamtaufkommen der jeweiligen Airline berücksichtigt wurde.
So oder so: der alte Song der Berlinerin Marlene Dietrich „Ich habe noch einen Koffer in Berlin“, wird so mancher Berlinbesucher nur noch mit einem gequälten Lächeln hören können.
von Stefan Höhm (sh)
