Jedes Jahr strömen zahlreiche internationale Besucher nach Key West im Süden Floridas, um gemeinsam mit den Bewohnern der Insel die „Conch Republic“ zu feiern. Gegründet wurde die selbsternannte Republik im Jahr 1982, als die Florida Keys symbolisch ihre Unabhängigkeit von den USA erklärten. In diesem Jahr finden die turbulenten Feierlichkeiten vom 18. bis 27. April statt.
Die Entstehungsgeschichte der „Conch Republic“ belegt exemplarisch die exzentrische Geisteshaltung ihrer Bewohner. 1982 errichteten die US-amerikanischen Grenzbehörden eine Kontrollstelle am Highway Nr. 1, um die Suche nach Drogen und illegalen Einwanderern zu erleichtern. Die Fahrzeugkontrollen führten zu kilometerlangen Staus und lösten wütende Reaktionen bei Besuchern wie Bewohnern der Florida Keys aus. Die Stadtregierung von Key West forderte daraufhin eine sofortige Entfernung der Kontrollstelle. Nachdem dies zunächst nicht geschah, riefen die Verantwortlichen am 23. April 1982 die Unabhängigkeit der Florida Keys von den Vereinigten Staaten aus und erklärten ihnen, mit trockenen Brotstangen bewaffnet, den Krieg. Innerhalb von 60 Sekunden kapitulierten die Inselbewohner bedingungslos und forderten eine Milliarde US-Dollar finanzielle Wiederaufbauhilfe. Die offizielle Abspaltung war gescheitert, doch die Kontrollstelle verschwand.
Sir Peter Andersen, Generalsekretär und derzeit „König der Conch Republic“, führt die zehntägigen Feierlichkeiten unter dem Motto der Republik „Lasst uns durch Humor die Spannungen in der Welt besänftigen“ an. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehören das Hissen der blauen Flagge der „Conch Republic“ und der Wettbewerb der berühmt-berüchtigten „Drag Queens“, die auf Pfennigabsätzen einen Spaß-Parcours meistern müssen. Auch das Wohltätigkeitsrennen „Conch Republic Red Ribbon Bed Race“, bei dem die Teilnehmer in dekorierten Betten über die Duval Street brausen, die den Atlantischen Ozean mit dem Golf von Mexiko verbindet, erfreut sich großer Beliebtheit.