Zu Beginn der Woche waren erste Gerüchte aufgekommen, jetzt wurden sie offiziell bestätigt:
Delta Air Lines kauft 100 Airbus A321neo. Das gab die zu den größten Fluggesellschaften der USA gehörende Airline auf ihrer Homepage bekannt.
Die ersten Maschinen sollen 2020 geliefert werden. Der Listenpreis beträgt 12,7 Milliarden Dollar, für gewöhnlich werden bei solchen Deals aber bedeutende Preisnachlässe gewährt. Normalerweise produziert die europäische Airbus in ihrem US-Werk in Alabama vier Flugzeuge pro Monat. Hier stehen also bedeutende Erweiterungen an.
Die Maschinen werden in der Version „Cabin Flex“ geliefert, was bedeutet, dass wegen anderer Notausgänge Platz für 240 Passagiere vorhanden ist.
Airbus hilft dieses Geschäft, den Abstand zum großen Rivalen Boeing weiter zu verringern. Dabei ist es nicht das 1. Mal, dass sich Airbus bei Delta Airlines gegen den US-Wettbewerber durchsetzen kann. Erst vor kurzem bekam man von Delta Airlines Aufträge im Wert von 14 Milliarden Dollar, aktuell sind 200 der 840 Delta-Maschinen von Airbus.
Die Entscheidung von Delta zugunsten von Airbus ist aber noch aus einem anderen Grund interessant. Es geht nämlich nicht nur um den knallharten Wettbewerb zwischen Boeing und Airbus, sondern auch die kanadische Bombardier spielt – zumindest indirekt – eine Rolle. Einst setzte Boeing nämlich bei den amerikanischen Behörden durch, dass für Flugzeuge von Bombardier Strafzölle fällig wurden. Boeing konnte die Beamten damals davon überzeugen, dass die Flugzeuge von Bombardier nur deshalb so günstig sind, weil dahinter verbotene staatliche Förderungen stünden. Nachdem sich das us-amerikanische Luftfahrtministerium dieser Ansicht anschloss, musste auch Delta Airlines für 75 Maschinen aufgrund der Strafzölle 300% mehr zahlen. Bombardier trat daher Airbus bei, welche das Projekt CSeries übernahmen und die Maschinen in den USA produzieren ließ und so die Strafzölle umgehen konnnte.
Zusätzlich zu den bestellten 100 Maschinen hat Delta Airlines noch Optionen für weitere 100 Flugzeuge gezeichnet. Sollten dies letztlich alle in Bestellungen umgewandelt werden, würde sich das Auftragsvolumen entsprechend erhöhen.
Die nun bestellten A321 werden sich gegenüber ihren Vorgängern dadurch unterscheiden, dass sich Delta Airlines diesmal für das Triebwerk PurePower-Getriebefan von Pratt & Whitney entschieden hat. Zuvor waren die Maschinen mit Triebwerke von CFM International geliefert wurden.