Die Deutsche Bahn hatte sich für dieses Jahr vorgenommen, dass 80% aller Züge im Fernverkehr pünktlich ankommen sollen. Von diesem Ziel ist man nun aber abgerückt, wie Bahnchef Richard Lutz in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte: „Die 80% sind nicht mehr zu schaffen“.
Grund hierfür seien die zahlreichen Stürme im zweiten Halbjahr, aber auch gravierende Pannen gewesen. Auch wenn die Bahn für die Wetterlage selber nichts kann, ärgerte sich ihr Chef über das verfehlte Ziel, „wir hatten den Kunden mehr versprochen“. Pünktlich gilt ein Zug nach Definition dann, wenn er nicht mehr als 6 Minuten nach der Fahrplanzeit am Zielbahnhof einfährt.
Dabei dürften zumindest einige der Reisenden mit der (Über-)Pünktlichkeit der Züge sehr zufrieden gewesen sein, denn im Herbst wurden die Lokführer auf einigen Strecken angewiesen, vorhandene Fahrzeitreserven möglichst auszureizen, also möglichst schnell zu fahren, auch wenn die Bordtechnik angab, dass eine geringere Geschwindigkeit ausreichend wäre, um pünktlich anzukommen. Bisher sollten die Lokführer darauf achten, möglichst ökonomisch zu fahren und bei vorhandenen Zeitreserven nicht die Höchstgeschwindigkeit anzustreben und die Züge ausrollen zu lassen.
Die Bahn wird jetzt gründlich untersuchen, inwiefern sich die „Schnellfahroffensive“ auf die Energieeffizienz ausgewirkt hat, denn man steht auch zu seinem Versprechen, die CO2-Emmissionen von 2006 bis 2020 um 30% zu reduzieren. Ebenso steht die Bahn zu ihrem langfristigen Ziel, eine Pünktlichkeitsrate von 85% zu erreichen.
Bahnchef Lutz möchte den Transportdienstleister nun besser auf drohende Wetterphänomene vorbereiten, wozu auch eine bessere Kontrolle des Bewuchses an Gleisen gehört. Umgefallene Bäume und abgeknickte Äste führten zuletzt immer wieder zu Streckensperrungen bei extremen Wetterlagen.