Wildpferde an der Ostküste nur rund 200 Kilometer von der Hauptstadt Washington, DC entfernt – wer die Assateague Ponys nicht kennt, kann das kaum glauben. Auf der Atlantikinsel vor der Küste der beiden Bundesstaaten Maryland und Virginia leben zwei Herden mit insgesamt rund 250 Tieren. Sie sind die Attraktion von Assateague Island und locken jedes Jahr beim „Pony Swim“ zehntausende Besucher aus der ganzen Welt in die Region.
Herkunft nicht eindeutig geklärt
Wie die Pferde auf die Insel gekommen sind, dazu gibt es unterschiedliche Theorien. Eine besagt, dass die Ponys von spanischen Pferden abstammen, die sich von einem sinkenden Schiff auf die Insel retten konnten, wo sie sich fast ohne Kontakt zu Menschen entwickelten und aufgrund des rauen Klimas und der kargen Lebensbedingungen im Laufe der Zeit immer kleiner wurden. Die Wildpferde haben heute ein durchschnittliches Stockmaß von 123 Zentimetern. Eine andere These geht davon aus, dass Siedler vom Festland oder der Nachbarinsel Chincoteague ihre Pferde im 17. Jahrhundert dort frei ließen, um keine Steuern für sie zahlen zu müssen.
Zwei Herden getrennt durch einen Zaun
Heute leben auf der Insel zwei Herden, die durch einen Drahtzaun voneinander getrennt sind. Der südliche Teil der Insel gehört zum US-Bundesstaat Virginia und die dort lebenden Ponys sind im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr von Chincoteague. Der nördliche Teil von Assateague Island zählt zu Maryland und um die Herde kümmert sich der National Park Service. Um die Population der Wildpferde, die auf der Insel keine natürlichen Feinde haben, zu begrenzen, gehen Virginia und Maryland unterschiedliche Wege. Während der National Park Service auf Geburtenkontrolle setzt, veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr von Chincoteague ein Auktionsevent mit langer Tradition.
Schwimmend zur Auktion
Beim „Pony Swim“ wird ein Teil der Herde durch den Assateague-Kanal zur Nachbarinsel getrieben. Die Wildpferde müssen fünf bis zehn Minuten schwimmen, um Chincoteague Island zu erreichen. Begleitet werden sie per Boot von den sogenannten „Salzwasser Cowboys“, Männern der Freiwilligen Feuerwehr, die darauf achten, dass die Tiere in die richtige Richtung schwimmen. Am nächsten Tag werden die meist jungen Ponys auf einer Aktion versteigert. Der Verkaufserlös kommt den Pferden auf Assateague Island zugute und wird zur Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr von Chincoteage verwendet. Das Schwimmen der wilden Assateague Ponys und die Auktion finden jedes Jahr am letzten Mittwoch und Donnerstag im Juli statt, 2019 zum 94. Mal statt. Wie in den Jahren zuvor verfolgten zehntausende Besucher das Ereignis. Besonders gute Sicht auf das spektakuläre Treiben hat man vom Wasser aus. Am Ufer wurden beim Public Viewing die besten Bilder der schwimmenden Pferde auf einer großen Leinwand gezeigt. Ein Video vom Pony Swim gibt es auf https://youtu.be/6y85zn01bMA und weitere Informationen unter www.chincoteague.com/pony_swim_guide.html.
Camping unter Pferden
Auch unabhängig vom „Pony Swim“ ist ein Besuch von Assateague Island ein Erlebnis. Besonders nahe kommen Urlauben den Pferden beim Camping. Sie können die Tiere beobachten, wenn sie am Strand auf- und abtraben, in der Meeresbrandung toben oder auch mal neugierig die Zelte beschnuppern. Allerdings gelten für Menschen auf Assateague Island strenge Regeln: Alles Essbare wird in gusseisernen Truhen verwahrt, Autos müssen ganz langsam fahren, die Gäste dürfen sich den Tieren nicht nähern, und ab 22 Uhr ist Bettruhe.
Quelle: Capital Region USA – Washington, DC, Maryland und Virginia