Schon seit 2001 gehört die Weinbauregion am Oberlauf des Rio Douro zum Weltnaturerbe der UNESCO. Kein Wunder, denn die Region rund um die reizvollen Städte Lamego und Peso da Régua, Mesão Frio und Vila Real ist die weltweit älteste Weinbauregion mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Der Legende nach steckt das Wort ouro (Gold) im Namen des Flusses, der von steilen Granitterrassen gesäumt wird. Die Menschen, die dort leben und die besten und elegantesten Weine Portugals erzeugen, haben ganz und gar kein goldenes Leben. Denn in den über Jahrhunderte in die kargen Schiefer- und Granithänge gegrabenen Weinbergen haben Maschinen keine Chance – Pflege und Ernte der Rebstöcke ist nur in mühsamer Handarbeit möglich. Faszinierend und brutal zugleich wirkt diese Landschaft.
Ein Teil der Trauben, die hier wachsen, bildet die Basis für die weltberühmten Portweine, die längst das verstaubte Image des Süßweins zum Kaffeekränzchen abgeschüttelt haben und für die Wein-Enthusiasten – vor allem, wenn es sich um gute und lange gelagerte Jahrgänge (Vintages) handelt – oft schwindelerregende Preise zahlen. Der andere Teil wird in den zahlreichen Quintas (Weingütern) zu Qualitätsweinen verarbeitet, bei denen vor allem die roten wegen ihrer enormen aromatischen Dichte, milden Tanninen und gut eingebundenen Säure längst zur internationalen Elite gehören.
Inmitten dieser großartigen Region liegt unweit des uralten Dorfes Marmelal die Quinta do Val Moreira, ein traditionsreiches Weingut, in dem im April 2019 das Hotel Vila Galé Douro Vineyards seine Pforten öffnete. Obwohl das Haus neu erbaut wurde, fügt es sich wie selbstverständlich in seine Umgebung ein. Es wurde aus den ortstypischen Schiefersteinen errichtet, die Panoramaterrasse und der Pool nehmen die geschwungenen Linien der Weinberge auf. Vorerst mit nur sieben Zimmern ausgestattet, stehen ab Juni 2020 insgesamt 49 Zimmer für einen Aufenthalt in den Weinbergen zur Verfügung.
Schon der Blick von der Terrasse und aus einigen Zimmern ins Tal ist sensationell: Weit unten zieht der Nebenfluss Rio Tedo noch eine letzte, verwegene Schleife, bevor er sich mit dem Douro vereint. Alles im Agroturismo dreht sich um die feinen Tropfen: Große Fässer stehen in der Bar, an der Wand hängen Kunstwerke, die aus verschiedenfarbigen Flaschenkorken geschaffen wurden, und auch die Zimmer und Suiten sind mit Motiven aus der lokalen Weinwelt dekoriert.
Zur Quinta gehören 25 Hektar Rebfläche; aus den Trauben werden roter und weißer Port sowie rote und weiße Tafelweine gekeltert. Gäste können die Kellerei besichtigen und die edlen Tropfen natürlich verkosten – bei der Führung im Weinkeller, an der Hotelbar und im Restaurant „Val Moreira“, wo sich die Gewächse der Quinta als perfekte Begleiter zur regionalen Küche erweisen. Im Herbst dürfen die Hotelgäste sogar bei der Ernte Hand anlegen.
Auch ein zwei Hektar großer Olivenhain und ein zweieinhalb Hektar großes Areal mit Mandelbäumen sind Teil der Quinta do Val Moreira.
Ganz anders ist der Stil des Vila Galé Collection Douro bei Lamego. Nur einen guten Steinwurf vom Ufer des Douro entfernt schmiegt sich das Vier-Sterne-Haus terrassenförmig an den Hang. Die meisten der mit modernem Komfort ausgestatteten Zimmer haben eine traumhafte Aussicht auf den Fluss. Auch im hauseigenen Satsanga-Spa mit Hallenbad, Dampfbad, Vichy-Dusche und Fitnessbereich ist die Umgebung allgegenwärtig: Einige der Behandlungsräume wurden direkt in den Fels geschlagen. Wie in einer Weinregion fast nicht anders zu erwarten, wird hier auch eine Weinmassage angeboten. Unser Lieblingsplatz: Der fröhlich blubbernde Whirlpool auf der Terrasse – mit Blick auf den Fluss…
Das Abendessen nimmt man in dem modern gestalteten Restaurant oder auf der großzügigen Panoramaterrasse ein. Zu den ambitionierten und von regionalen Traditionen geprägten Köstlichkeiten, die Küchenchef Francisco Ferreira zubereitet, passen die feinen Tropfen aus der Nachbarschaft perfekt.
Übrigens: Nur wenige Kilometer weiter finden Kulturfreunde ein weiteres Highlight des UNESCO-Welterbes: Im Côa-Tal wurden Ende der 1980er Jahre mehrere tausend Felsritzungen entdeckt, deren Alter auf teilweise über 25.000 Jahre geschätzt wird. Die auf 17 Kilometer verteilten Darstellungen zeigen Pferde und Hirsche, Auerochsen und Steinböcke, Ziegen und Fische. Seit 1998 gehören sie zum Weltkulturerbe. Falls schlechtes Wetter, ein zu hoher Wasserstand oder Zeitmangel einen Besuch der Originale unmöglich macht, bietet das architektonisch wie didaktisch ausgezeichnet gestaltete Museum in der Stadt Vila Nova de Foz Côa eine empfehlenswerte Alternative.
Quelle: Vila Galé Hotels