Die Stadt im Westen Irlands schnürt ein fulminantes Kulturpaket. Künstler haben Galway schon immer den Weg aufgezeigt.
Der National Geographic Traveler nannte die viertgrößte Stadt Irlands als eines der besten Reiseziele für dieses Jahr. „Zwar mag sie an der entferntesten westlichen Kante Europas liegen“, schrieb das Magazin, „doch neuerdings macht die ‚City of Tribes‘, die ‚Stadt der Volksstämme‘, von sich reden und setzt zum Sprung an, Europäische Kulturhauptstadt zu werden.“ So ist es nun gekommen, Galway 2020 ist Wirklichkeit – und vielleicht ist kein Jahr so günstig, ihr einen Besuch abzustatten. Denn die mit 80.000 Einwohnern relativ kleine liebenswerte Stadt ist eine von Irlands engagiertesten Städten in der jungen Kultur, von Pop-up-Restaurants, Kunstforen bis hin zu Seiltanz-Workshops, die sich für das Festjahr 2020 schon mal an den ungewöhnlichsten Orten warm machen. Galway ist kultiviert, künstlerisch und unkonventionell. Die leuchtend bemalten Pubs pulsieren mit traditioneller Livemusik. Restaurants mit Michelin-Stern und gemütliche Cafés gesellen sich um quicklebendige Wochenmärkte und Kunsthandwerksgalerien. Und sie alle werden im Festjahr 2020 ihren Beitrag zum Kulturprogramm beisteuern.
Galway wird sich mit seiner historischen Landschaft und Vielsprachigkeit im Kulturjahr aber auch als außergewöhnliche Region vorstellen, wo Künstler schon lange richtungweisend für ihre Kultivierung waren. Die für das Kulturprogramm 2020 engagierte Kreativdirektorin Helen Marriage bringt es auf den Punkt: „Es wird ein Jahr des tiefgreifenden Nachdenkens werden. In diesen herausfordernden Zeiten sieht sich Irland in den Mittelpunkt der Debatte gerückt, um herauszufinden was es bedeutet Europäisch zu sein. Galway 2020 lädt eine ganze Gemeinschaft von Künstlern als Propheten der Zukunft ein, uns den Spiegel vorzuhalten und dabei zu helfen, unsere Welt zu verstehen.“
Im Mittelpunkt des Geschehens 2020 wird entsprechend der Symbolik eines Drahtseilaktes das Projekt „Wires Crossed“ stehen. Während eines viertägigen Zirkusfestivals werden dann 400 gut eingeübte Seiltänzer einen Weltrekord aufstellen, indem sie auf Hochseilen den kürzesten jedoch am schnellsten fließenden europäischen Fluss Corrib während 2020 Minuten überqueren. Der Corrib symbolisiert das fragile Gleichgewicht zwischen der Schönheit und Kraft der Natur.
Fantastisch erscheinen auch die „Mirrored Pavillions“ des international bekannten Künstlers John Gerrard. Zwei kunstvoll konstruierte Skulpturen aus hochpoliertem Aluminium werden zunächst in Galway City ausgestellt und dann im 4000 Jahre alten Derrigimlagh Moor im angrenzenden Connemara, um die zwei Welten von Stadt und Land zu reflektieren.
Die Berge Connemaras sind auch das Naturthema des finnischen Installationskünstlers Kari Kola. Er wird sie in ein nahezu übersinnliches Grün tauchen und damit die tiefe Verbundenheit der Iren mit der alten keltischen Welt zum Ausdruck bringen.
Um Landschaftskunst geht es auch in dem Projekt „Monument“. Es wird einige der größten und eindrucksvollsten Steinskulpturen auf den kleinsten Inseln Europas vorstellen und damit die Frage aufwerfen, was auf der Welt überdauert und was verloren geht.
Über die künstlerischen Großprojekte hinweg wird Galway 2020 sein Füllhorn von musikalischen Leckerbissen aufmachen. Theaterkunst wird überall Einzug halten bis in die Straßen. Musik, Tanz, Literatur und Poetik werden auch in abgelegene Landstriche wandern wie es schon die reisenden irischen Musiker getan haben. Da bleibt Galway auch als Kapitale der europäischen Kultur der alten Natur des Landes und seinen Traditionen verhaftet.
Quelle: Tourism Ireland