Auf Long Island können Reisende mit allen Sinnen in spannende Kapitel der US-amerikanischen Geschichte eintauchen. Dazu gehören Theodore Roosevelts Sommersitz, George Washingtons Spionage-Ring, das Haus des Dichters Walt Whitman und ein rekonstruiertes Dorf des 19. Jahrhunderts.
Long Island ist berühmt für seine Strände, doch im landschaftlich reizvollen Hinterland verbergen sich historische Schätze. So spielte die Ferieninsel vor den Toren von New York eine entscheidende Rolle im Leben von zwei der bekanntesten Präsidenten Amerikas, George Washington und Theodore Roosevelt. An der sogenannten Goldküste von Long Island strebte die High Society der 1920er Jahre danach, sich gegenseitig mit verschwenderischen, schlossähnlichen Villen und Gärten zu übertrumpfen. In den früheren Wohnhäusern und Arbeitsstätten berühmter Dichter sind Gedenkstätten und Ausstellungen entstanden, die zum Beispiel an Walt Whitman und Jupiter Hammon erinnern. Daneben befassen sich zahlreiche Museen mit dem Erbe der amerikanischen Ureinwohner, mit der Entwicklung der Schifffahrt oder der Geschichte des Walfangs. Diese Orte sollten Geschichtsinteressierte auf Long Island nicht verpassen:
Sagamore Hill: Roosevelts Sommersitz
Von 1885 bis zu seinem Tod im Jahr 1919 war Sagamore Hill an der Nordküste von Long Island die Heimat von Theodore Roosevelt, dem 26. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Während seiner Amtszeit stand sein „Summer White House“ im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit. Heute können die Besucher das repräsentative Haus mit vielen originalen Möbeln besichtigen. Das weitläufige Gelände des Anwesens ist frei zugänglich und lädt zu Spaziergängen ein. Neu errichtet wurde das Theodore-Roosevelt-Museum, wo das Leben und die Karriere des beliebten Präsidenten anschaulich dargestellt werden.
Stony Brook Village: Zeitreise ins 19. Jahrhundert
Der kleine Ort Stony Brook Village an der Nordküste von Long Island war einst ein Standort des Schiffbaus und schon ab 1890 ein beliebter Tourismusort. Ab 1939 führte der ansässige Geschäftsmann und Philanthrop Ward Melville ein großangelegtes Entwicklungsprogramm durch und ließ ein Dorfzentrum im Stil des 19. Jahrhunderts errichten. Diese Sehenswürdigkeiten lohnen einen Besuch:
- Das Stony Brook Village Center an der Main Street am Hafen wurde als erstes geplantes Geschäftszentrum in den Vereinigten Staaten anerkannt. Um den weitläufigen halbrunden Dorfplatz gruppieren sich kleine Geschäfte und Restaurants. Der handgeschnitzte Adler auf dem Giebel des Stony Brook Post Office schlägt stündlich mit seinen Flügeln.
- Die Long Island Music and Entertainment Hall of Fame an der Main Street bietet eine Ausstellung über die Nachtclubs der 1960er, 70er und 80er Jahre, ein Theater und das offizielle „Hall of Fame Museum“ voller Erinnerungsstücke.
- Der Jazz Loft hütet einen Schatz an Erinnerungsstücken aus den Archiven einiger der größten Jazzmusiker. Zu sehen sind Instrumente, Tagebücher, handsignierte Bilder, Originalnoten und sogar eine Orchesterbühne, die aus der ursprünglichen Tanzfläche des Roseland Ballroom gebaut wurde. Dort finden auch Konzerte und andere Veranstaltungen statt.
- Der Gasthof Three Village Inn mit Blick auf den malerischen Stony Brook Harbor wurde ursprünglich 1751 erbaut und gehörte dem ersten Millionär von Long Island. Heute bietet er eine Taverne, luxuriöse Suiten und ein Vier-Sterne-Restaurant inmitten von gepflegten Gärten.
- Die Stony Brook Grist Mill von 1751 gilt als am besten ausgestattete Mühle auf Long Island. Bei Führungen mit einem Müller tauchen die Besucher in die Geschichte der denkmalgeschützten Mühle ein und lernen die Funktionsweise des Getriebes beim Mahlen von Getreide zu Mehl kennen.
- Das Long Island Museum ist bekannt für seine Sammlung von über 200 Kutschen und sein umfangreiches Spektrum an Werken des Malers William Sidney Mount.
- Das 1665 erbaute Brewster House gilt als das älteste Haus der Stadt Brookhaven. Während der Amerikanischen Revolution betrieb Joseph Brewster das Haus als Taverne und Gemischtwarenladen und bewirtete darin britische Truppen.
- Das Thompson House, ein denkmalgeschütztes Bauernhaus von 1709, war mit seinen fünf Zimmern die Heimat von fünf Generationen der Familie Thompson.
Washington Spy Trail: George Washingtons Spionage-Ring
An der Nordküste von Long Island können Reisende den Culper Spy Ring erkunden: Zusammen mit einigen Bewohnern von Long Island half diese Spionageorganisation unter dem Kommando von General George Washington, die britischen Besatzer im Unabhängigkeitskrieg zu besiegen.
Joseph Lloyd Manor: Hier arbeitete der erste afroamerikanischen Autor
Jupiter Hammon, einer der frühesten veröffentlichten afroamerikanischen Autoren, wurde 1711 auf Long Island geboren. Im Joseph Lloyd Manor verfasste er seine bedeutendsten Werke über die moralischen Konflikte von Sklaverei und Freiheit in den USA. Das Herrenhaus liegt in der heutigen Stadt Huntington auf einem spektakulären Anwesen mit Blick auf Lloyd Harbor. Jupiter Hammon (1711–1806) war einer der vielen Menschen afrikanischer Abstammung, die an diesem Ort versklavt wurden. Während des Unabhängigkeitskrieges besetzten die Briten Joseph Lloyd Manor und Hammon begann zu schreiben.
Walt Whitmans Haus: Erlebnisreiche Ausstellung
Einer der größten amerikanischen Dichter, Walt Whitman (1819–1892), wurde in West Hills geboren. Sein ehemaliges Zuhause ist heute ein Museum, das das Erbe des überaus produktiven Journalisten und Dichters feiert. Das Haus von 1819 zeigt heute noch die Einrichtung aus dem 19. Jahrhundert und eine Ausstellung mit mehr als 130 Porträts von Walt Whitman, Originalbriefen, Manuskripten, Whitmans Lehrerpult und seine Stimme auf Tonband. Auf dem Gelände finden die Besucher auch Picknickplätze, einen Museumsshop und eine Buchhandlung.