Historischer Fund auf Texel: Archäologen graben deutsche Glaskaraffe aus

Im Rahmen des Texeler Archäologietags am vergangenen Samstag wurde auf der westfriesischen Insel ein Fundstück präsentiert, das dort erst kürzlich zu Tage gefördert wurde. Es handelt sich dabei um eine blaue Glaskaraffe, die im Juni dieses Jahres bei Ausgrabungen im Inseldorf Oosterend entdeckt wurde. Laut Experten ist sie rund 350 Jahre alt und wurde in Süddeutschland gefertigt. Die Karaffe ist 23 cm hoch und zeichnet sich durch eine intensive dunkelblaue Farbe aus.

Kobalt aus Deutschland

Diesen besonderen Blauton erzeugte man zu früheren Zeiten, indem man dem Glasplasma hitzebeständige Kobaltpigmente hinzufügte. Im Süden von Deutschland gibt es auch heute noch natürliche Kobaltvorkommen. Hier soll die Karaffe im Zeitraum zwischen 1650 und 1675 auch hergestellt worden sein. Zum Zeitpunkt ihrer Ausgrabung war die Karaffe in mehrere Stücke zerbrochen, mittlerweile ist sie jedoch wieder sorgfältig zusammengefügt worden.

Wertvolles Glasgefäß

Von ähnlichen Funden weiß man, dass solcherart Karaffen häufig mit einer Silberverzierung geschmückt waren. Ebenso wie der Verschluss waren diese bei der Ausgrabung in Oosterend jedoch leider nicht mehr zu finden. Glasgefäße dieser Art wurden zu früheren Zeiten in vornehmen Häusern im Rahmen von Mahlzeiten verwendet. Man geht davon aus, dass die Karaffe aus Texel wahrscheinlich in einem Haushalt in der Straße „Koetebuurt“ zur Zierde stand.

Ausstellung „Oudheidkamer“

Interessierte Besucher können die Karaffe in den kommenden zwei Wochen auf Texel mit eigenen Augen bestaunen. Dort ist sie vom 15. Oktober bis 1. November im Historienmuseum „Oudheidkamer“ in Den Burg ausgestellt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 bis 17 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr.

Quelle: Texel