Vier amerikanische Präsidenten haben eine enge Beziehung zu Illinois im Mittleren Westen der USA: Abraham Lincoln, Ulysses S. Grant, Ronald Reagan und Barack Obama. Der Prairie State bietet seinen Besuchern zahlreiche Möglichkeiten, um sich auf die Spuren dieser bedeutenden Präsidenten zu begeben und zu erfahren, welche Erlebnisse und Erfahrungen diese vier Männer ins Weiße Haus führten. Einblicke in ihr ganz privates Leben vermitteln beispielsweise die hergerichteten Häuser, in denen die späteren Präsidenten lebten. Anhand von faszinierenden Fotos, Videos, historischen Dokumenten und privaten Ausstellungsstücken lässt sich ihr Werdegang nachzeichnen. Illinois hat anlässlich seines 200-jährigen Jubiläums sogar eine eigene Ausstellung „From Illinois to the White House: Lincoln, Grant, Reagan, Obama“ in seiner Hauptstadt Springfield zusammengetragen, die noch bis Ende des Jahres im Abraham Lincoln Presidential Library and Museum zu besichtigen ist.
Der allgegenwärtige Präsident Abraham Lincoln (1809-1865)
Seine Präsidentschaft gilt als eine der bedeutendsten in der US-Geschichte. So verwundert es nicht, dass Lincolns Spuren in Illinois auch heute noch allgegenwärtig sind: Seit 1954 ziert der Slogan „Land of Lincoln“ die Kfz-Kennzeichen des Bundesstaates. Zudem erinnern zahlreiche Skulpturen und Gedenkstätten an den wohl berühmtesten Bürger von Illinois. In Springfield, an der historischen Route 66, wird im Abraham Lincoln Presidential Library and Museum unterhaltsam und lehrreich das Leben des 16. US-Präsidenten dargestellt. Besucher erleben ihn bei politischen Debatten und begleiten ihn durch sein Präsidentenamt bis hin zu seiner Ermordung. Nur wenige Gehminuten entfernt, befindet sich die Lincoln Home National Historic Site mit dem einzigen Haus, das Abraham Lincoln je besaß, sowie einem angrenzenden Areal aus vier Häuserblöcken. Hier wird ein intimer Blick auf Lincoln als Ehemann, Vater, Nachbar und Politiker gewährt. Der Oak Ridge Friedhof in Springfield beherbergt ein majestätisches Denkmal (Lincoln Tomb State Historic Site), das die letzte Ruhestätte für den 16. Präsidenten, seine Frau und drei ihrer vier Kinder ist. Etwas weiter nördlich, in Petersburg, können Interessierte in einem Freilichtmuseum durch die Straßen eines wiederaufgebauten Pionierdorfes (Lincoln’s New Salem State Historic Site) gehen, in dem Lincoln als junger Mann lebte und arbeitete. Das Gelände umfasst 23 rekonstruierte Blockhäuser sowie ein Besucherzentrum mit Museum und Theater. New Salem war in den 1830er Jahren ein Handelsstützpunkt und ermöglichte es einem jungen Mann wie Lincoln, Akzeptanz zu gewinnen und verschiedene Berufe auszuüben, bevor er sich auf die Rechtswissenschaften und Politik konzentrierte. Als junger Anwalt machte der spätere Präsident erstmals landesweit auf sich aufmerksam, als er 1856 vor dem U.S. Supreme Court die Rock Island Railroad Company erfolgreich gegen die Klage des Dampfschiffkapitäns John Hurd verteidigte (www.visitquadcities.com/rock-island-arsenal). Die Mississippi-Städte Quincy und Alton waren zudem Schauplätze der legendären Rededuelle zwischen Abraham Lincoln und Stephen Douglas für die Zwischenwahlen in Illinois 1858. Sie erregten großes Aufsehen, weil es bei ihnen weniger um die Belange des US-Bundesstaates als vielmehr um die Sklaverei ging. Zudem gelten die Debatten als die ersten öffentlichen Rededuelle in den USA, denen in Charleston sogar ein kleines Museum gewidmet ist, das Lincoln Douglas Debate Museum.
Der mit 46 Jahren bislang jüngste Präsident Ulysses S. Grant (1822-1885)
Nach kurzen Stationen in der Immobilien- und Landwirtschaft im Raum St. Louis zog Grant 1860 mit Frau und vier Kindern nach Galena, Illinois, um das Angebot seines Vaters anzunehmen und als Angestellter im Gerbereibetrieb der Familie zu arbeiten. Bei ihrer Ankunft mietete die Familie für 100 Dollar pro Jahr ein rotes Backsteinhaus mit smaragdgrünen Fensterläden in der Bouthillier Street. Als Grant als erfolgreicher Oberbefehlshaber der Nordstaatenarmee während des Sezessionskrieges der USA nach Kriegsende 1865 nach Galena zurückkehrte, bereitete die Stadt dem späteren US-Präsidenten einen triumphalen Empfang und schenkte ihm das Anwesen, das heute nahezu unverändert ist und besichtigt werden kann (Ulysses S. Grant Home Galena). In Galena können Besucher zudem einen einstündigen Spaziergang durch die historische Main Street mit authentisch gekleideten Fremdenführern (Galena Main Street walking tours with General Grant) unternehmen und den faszinierenden Geschichten zum Bleibergbau, zur Dampfschifffahrt und General Grants Rolle im Bürgerkrieg lauschen. Unweit der Hauptstraße grüßen Grant und seine Frau die Gäste als Hologramm im Galena & U.S. Grant Museum.
Ein Filmstar wird Präsident: Ronald W. Reagan (1911-2004)
Ronald Wilson Reagan wurde in Tampico im Bundesstaat Illinois als jüngstes von vier Kindern geboren. Die restaurierte Wohnung mit Möbeln der frühen 1900er Jahre ist im Ronald Reagan Birthplace & Museum zu besichtigen. Dem Ort seiner späteren Kindheit kann in Dixon im Ronald Reagan Boyhood Home and Visitors Center nachgespürt werden. Das ist das Haus, in dem die Familie Reagan von 1920 bis1923 wohnte. Nach der Highschool studierte Reagan auf dem Eureka-College in Dixon, Illinois, Wirtschaft, Soziologie und Theaterwissenschaft, wo sich heute auch das Ronald Reagan Museum and Peace Garden befindet. Die dort untergebrachte Sammlung umfasst über 10.000 Gegenstände aus den Studententagen von Präsident Reagan am Eureka College, seiner Film- und Fernsehkarriere, seines Gouverneurspostens in Kalifornien und seiner zwei Amtszeiten als Präsident der Vereinigten Staaten. Im Reagan Peace Garden auf dem historischen Campus steht eine Büste des 40. Präsidenten und ein Teil der Berliner Mauer.
Der erste afroamerikanische Präsident Barack Obama (geb. 1961)
Barack Obama führte sein Studium der Politik und der internationalen Beziehungen erstmals nach Chicago. Dort lebte er in den späten 1980er Jahren im Stadtteil Hyde Park. Nach seinem Jurastudium in Cambridge Massachusetts kehrte er nach Chicago zurück und wurde von 1992 bis 2004 Lehrbeauftragter für Verfassungsrecht an der University of Chicago Law School. Besucher können dort an einer Audioführung teilnehmen und einen interessanten Tag damit verbringen, die Privatresidenz von Barack Obama und seiner Familie sowie einige der beliebtesten lokalen Treffpunkte des 44. Präsidenten zu erkunden, wie den Friseur seines Vertrauens im Hyde Park Hair Salon & Barber Shop.
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