Das kulturelle Erbe Zentralamerikas und der Dominikanischen Republik ist geprägt von den Traditionen, der Geschichte, der Folklore, dem Handwerk und den Bauwerken der indigenen Bevölkerung.
Mehr als 25 indigene Völker leben in Zentralamerika. Die Maya und ihre Nachfahren sind das wohl bekannteste indigene Volk, das die Region sehr geprägt hat. Eine andere in Zentralamerika sehr bekannte indigene Gruppe, die aus den Nachkommen ehemaliger Sklaven aus Westafrika und den indigenen Kariben hervorgegangen sind, sind die Garifuna. Sie siedelten sich entlang der Atlantikküste Zentralamerikas an, nachdem sie im 18. Jahrhundert von der Karibikinsel St. Vincent fliehen mussten. Seit 2008 zählen die Sprache, der Tanz und die Musik der indigenen Garifuna in Honduras, Guatemala, Nicaragua und Belize zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit der UNESCO.
Nicaragua: König Pulanka, das Volksfest der Miskito
Die Kultur Nicaraguas ist stark geprägt durch die Mischung von indigenen (Chorotega und Nahuatl), spanischen und afrikanischen Kulturen. Davon zeugen kulturelle Traditionen, wie Tänze, die Gastronomie und die Kolonialstädte.
In der Autonomen Region Nordatlantik (RAAN) an der nördlichen Karibikküste, wird jedes Jahr traditionell „König Pulanka“ gefeiert, eines der ältesten indigenen Feste in Nicaragua. König Pulanka, aus der Sprache der Miskito bedeutet das „Spiel der Könige“. Das Fest findet jedes Jahr zwischen Januar und Februar rund um die Hauptstadt der Autonomen Region, Puerto Cabezas, statt. Zwei junge Menschen aus den lokalen Gemeinden sind als König und Königin von La Mosquitia verkleidet. Das Fest erinnert an die Zeit, als die Küste im 17. Jahrhundert britisches Protektorat war und ein britischer Gouverneur den ersten Miskito-König von La Mosquitia gekrönt hat.
Panama: Archäologischer Park El Caño
Die Kultur Panamas ist geprägt durch die Spanier, Amerindianer, Afrikaner und Afro-Antilleaner sowie durch die sieben indigenen Völker, die in Panama leben: die Ngäbe, die Buglé, die Guna, die Emberá, die Wounaan, die Bribri und die Naso Tjërdi. Das afrikanische Erbe findet sich in den farbenfrohen Kongo-Tänzen wieder, vor allem in der Provinz Colon.
Der archäologische Park El Caño zeigt, wie die Gemeinschaften in präkolumbianischer Zeit zusammen lebten und organisiert waren. Die archäologische Stätte umfasst eine ausgedehnte Nekropole mit Grabhügeln und ein zeremonielles Zentrum. Ein neues Museum präsentiert die archäologischen Funde, darunter mit Gold verzierte Häuptlingsgräber und unzählige Tonscherben. Das größte Grab enthielt mindestens 25 Leichen: die wichtigste war mit Gold- und Kupferstücken sowie mit in Stein, Knochen und Elfenbein geschnitzten Stücken bedeckt. El Caño ist eine der wichtigsten archäologischen Stätten in Panama. Eine neu geschaffene touristische Route führt auf den Spuren der indigenen Bevölkerung Panamas vom Archäologischen Park El Caño bis zum Archipel Guna Yala.
Costa Rica: Archäologische Stätte Guayabo
Neben den Nachfahren der Europäer, Asiaten und Afrikaner leben in Costa Rica die indigenen Völker der Bribri, Cabécar, Maleku, Teribe, Boruca, Ngäbe, Huetar und Chorotega.
Ein imposantes Relikt aus präkolumbischer Zeit, sind über 350 Steinkugeln mit einem Durchmesser von 0,7 und 2,57 Metern, die bei Ausgrabungen im Diquís-Delta im Süden Costa Ricas in der Provinz Puntarenas gefunden wurden und seit 2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit zählen. Die Bedeutung, Verwendung und Herstellung sind bisher weitgehend rätselhaft.
Die einzige präkolumbianische Stadt Costa Ricas, Guayabo, lag am Fuß des Vulkans Turrialba. Das Gebiet wurde 1.000 vor Christus besiedelt und dann um 1400 nach Christus aufgegeben. Es handelte sich um eine Siedlung mit gepflasterten Straßen, Grabstätten, Aquädukten und Zisternen. Das Nationale Archäologische Denkmal von Guayabo ist die größte und wichtigste archäologische Stätte Costa Ricas.
Dominikanische Republik: Taino-Indianer im Archäologischen Museum Altos de Chavón
Die ersten Bewohner der Dominikanischen Republik waren die Taino-Arawak, die sich vor der Ankunft von Christoph Kolumbus und den Spaniern dort ansiedelten. Die Taino gründeten mehrere Stammesverbände mit einem Häuptling oder Kaziken als Oberhaupt. Zahlreiche Taino-Führer lehnten sich gegen die spanische Kolonialisierung und Versklavung auf. Cacique Caonabo, aus der Region Samaná, führte als erster Taino einen Aufstand gegen die Spanier an.
Die Tainos betrieben traditionell Landwirtschaft, waren aber auch Kunsthandwerker und glaubten an die Heilkraft von Pflanzen und Naturheilmitteln. Heute finden sich ihre einzigen Zeugnisse in den Höhlen, in denen sie Piktogramme und Petroglyphen hinterließen, vor allem in Samaná, Bayahíbe, San Cristóbal und Enriquillo, sowie in den verschiedenen Museen des Landes, insbesondere im Museo del Hombre Dominicano in Santo Domingo und im Museo Arqueológico Regional Altos de Chavón in La Romana. Letzteres beherbergt eine der vollständigsten Sammlungen des Landes mit mehr als 3.000 Exponaten zur präkolumbischen Taino-Kultur von 4000 v. Chr. bis 1492.