Spanische Weine sind weltweit eine feste Größe auf Weinkarten. Kanarische Tropfen sind dabei jedoch seltener zu finden – dabei spielt der Weinanbau dort eine wichtige Rolle. Auf La Gomera, der zweitkleinsten Kanarischen Insel, profitieren die Reben von einem sonnigen Klima und vulkanischen Böden. Das Ergebnis sind ausgewogene, aromatische Rot- und Weißweine. Touristen können die einheimischen Weine bei Verköstigungen auf den Weingütern der Insel kennenlernen.
Eines ist der Weinanbau auf La Gomera nicht: einfach. Schluchten, steile Berghänge und schwer zu bewirtschaftende Böden fordern die Winzer sowohl bei der Kultivierung der Reben als auch bei der Ernte heraus. Die auf der Insel verbreiteten, pittoresken Terrassenfelder und viel Handarbeit machen eine Weinkultur dennoch möglich.
Insgesamt 120 Hektar Rebfläche werden auf La Gomera bebaut. Das Weinanbaugebiet trägt seit 2009 das spanische Herkunftssiegel „Denominación de Origen“ und teilt sich in drei Bereiche auf: Hermigua-Agulo im Norden, Vallehermoso im Westen und Valle Gran Rey-Alajeró im Süden. Insgesamt 14 Weingüter, Bodegas genannt, produzieren etwa 300.000 Liter pro Jahr.
Bei den Trauben überwiegen die Weißwein-Sorten. Die repräsentativste unter ihnen ist die Forastera Blanca, die perfekt an die Böden und das Klima La Gomeras angepasst ist und einen hohen Säuregehalt bietet. Weitere weiße Trauben, die auf der Insel wachsen, sind Listán Blanco, Malvasía und Marmajuelo. Zu den gomerischen Rotweintrauben zählen Listán Negro, Negramoll, Castellana und Tintilla.
Für den einzigartigen Geschmack der gomerischen Rotweine sorgen jedoch nicht nur die Trauben, sondern auch die klimatischen und orografischen Bedingungen der Insel. Das sonnige und trockene Wetter, das von Passat-Winden geprägt ist, sowie die trockenen, steinigen Böden mit vulkanischen Lava-Anteilen lassen den Wein weich und ausgewogen schmecken.
So schmeckt beispielsweise der Rotwein Cumbres de Garajonay (Gipfel des Garajonay), der im Glas kirschrot leuchtet und aus der Listán-Negro-Traube gewonnen wird, leicht und angenehm. In der Geruchsphase ist er offen und von sortentypischen Noten von grünem Pfeffer und Blumen geprägt. Der gleichnamige Weißwein, hergestellt aus der Forastera Blanca, ist von heller, strohgelber Farbe und erinnert an eher fruchtige Noten wie grünen Apfel. Aus Vallehermoso stammen die Weine von Cinco Varas (fünf Ellen). Deren ebenfalls aus der gomerischen Forastera-Traube gewonnenen Weißweine erinnern im Bouquet an tropische Früchte und Jasmin und punkten mit einer sehr ausgewogenen Säure. Der Rotwein der Bodega duftet nach Brombeeren, Kirschen und Pflaumen und entwickelt auch im Geschmack fruchtige Noten.
Touristen können die Weine in den Bodegas verköstigen und kaufen, weiterhin sind sie auch auf Märkten und in Supermärkten auf der Insel erhältlich. In Deutschland können sie in verschiedenen Online-Shops bestellt werden.
Quelle: La Gomera