Die Reise durch La Gomeras Norden beginnt in Hermigua. Angrenzend an den Nationalpark Garajonay liegt das wasserreichste Tal der Insel, dessen Namen gleichzeitig auch die umliegende Gemeinde trägt. Zu den Wahrzeichen Hermiguas zählen die Zwillingsfelsen Roques de San Pedro, die über dem kleinen Ort Monteforte thronen und bei denen es sich – typisch für die vulkanischen Kanaren – um ehemalige Vulkanschlote aus Magma handelt, die durch Erosion abgetragen wurden.
Eine weitere Attraktion ist der Wasserfall des Rio de Cedro unweit Hermiguas. Der Fluss schlängelt sich aus dem bekannten, gleichnamigen Lorbeerwald hinaus und stürzt sich über 100 Meter in die Tiefe. Der dort vorbei führende Wanderweg ist aber nicht nur wegen des imposanten Wasserfalls beliebt – er setzt auch den Weg vom Alto de Garajonay nach El Cedro bis zum Strand fort und macht es Wanderern so möglich, in nur vier Stunden vom höchsten Punkt der Insel bis ans Meer zu gelangen. Zu den schönsten Stränden La Gomeras zählt übrigens die Playa de La Caleta, etwa sechs Kilometer vom Zentrum Hermiguas entfernt.
Von Hermigua sind es nur zehn Minuten mit dem Auto ins malerische Agulo mit seinen bunten Häusern – viel schöner läuft es sich aber auf dem Wanderweg GR-132, der einmal um die gesamte Insel führt. Die Etappe führt von Hermigua in Richtung des Meeres zur Playa de Santa Catalina und weiter in den kleinen Ort Lepe. Mit Blick auf den Vulkan Teide auf Teneriffa geht es dann weiter nach Agulo.
Der historische Kern des Ortes liegt auf einer Art natürlichen Balkon über dem Meer und eröffnet Besuchern einen beeindruckenden Ausblick auf den Ozean und den Teide. Einst wirtschaftliches Zentrum La Gomeras, zieren Agulo auch heute noch alte Kolonialbauten und die im maurischen Stil erbaute Kirche San Marco. Besonders lohnt sich ein Besuch Agulos übrigens zu Ostern: Zur größten Fiesta der Stadt werden auf dem Festplatz Feuer entfacht, durch die junge Männer unter lauten Anfeuerungsrufen der Einwohner als Beweis ihres Mutes springen.
Von Agulo aus führt der Weg gen Westen nach Vallehermoso. Erster Stopp ist dabei nach etwa einer Stunde der Mirador de Abrante. Eine sieben Meter lange, komplett verglaste Plattform ragt über die hinter Agulo liegende rote Steilwand hinaus und bietet einen atemberaubenden Ausblick auf das Dorf, die es umgebenden grünen Terrassenfelder und den atlantischen Ozean. Nach einem Kilometer kehren Wanderer von dort aus auf den GR-132 zurück und laufen weiter zum Besucherzentrum Juego de Bolas am Eingang des Nationalparks Garajonay, welches eine informative Ausstellung über die Geschichte der Insel und ihrer Landwirtschaft sowie einen botanischen Garten beherbergt. Weiter geht es zum kleinen Ort Las Rosas mit seinen typisch kanarischen Häuschen, umgeben von Obstplantagen und wildromantischen, grünen Landschaften, und vorbei am Roque Cano. Der 650 Meter hohe, alleinstehende Vulkanschlot aus hellem Gestein ist nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern gilt auch als eines der landschaftlichen Symbole La Gomeras.
Die letzte Station der Wanderung ist Vallehermoso, welches der Roque Cano um mehr als 400 Meter überragt. Der Ort mit seinen verwinkelten Gassen und verzierten Häusern, die wie in Agulo von der Vergangenheit des gomerischen Nordens als kultureller und wirtschaftlicher Hotspot erzählen, wird von Obstplantagen und Weinbergen umgeben. Lebendiges Zentrum Vallehermosos ist der Dorfplatz Plaza de la Constitución mit seinen vielen Bänken, Cafés und Restaurants, auf dem sich Wanderer von ihrem Tagesmarsch erholen können. Und wer noch nicht genug davon bekommen hat, La Gomeras grünen Norden zu Fuß zu entdecken, dem steht ein breites Streckennetz ab Vallehermoso für weitere Wanderungen zur Verfügung.
Quelle: La Gomera