Vom 4. bis 6. Oktober 2019 liegt Wettkampfstimmung über dem ligurischen Bergdorf Bergeggi. Vor der gleichnamigen Insel messen sich Schwimmer im offenen Meer bei „Swim the island“ in Ausdauer und Schnelligkeit. Das Event gilt als eine der attraktivsten Schwimmveranstaltungen Europas in einer der schönsten Gegenden Italiens. Slow Fishing ist die Philosophie, unter der ligurische Fischer jetzt Gäste auf ihre Bootstouren mitnehmen und später ihren Fang gemeinsam zubereiten. Damit bedienen sie die gestiegene Nachfrage nach Entschleunigung und bewusstem Genießen sowie den eigenen Anspruch an nachhaltiges Fischen und Artenschutz.
Hunderte Schwimmer stürzen sich alljährlich beim Swim the Island-Wettkampf in die Fluten des Meeresschutzgebietes Bergeggi. Seit seinem Start im Jahr 2010 ist die Zahl der Teilnehmer auf über 3.000 gewachsen. Die Disziplinen sprechen Profis und Amateure an. Geübte Schwimmer beweisen Ausdauer auf Strecken von bis zu 6.000 Metern. Teams stellen sich mehren Qualifikationsrunden bei der Sprint-Challenge über 800 Meter. Kinder ab sechs Jahren schwimmen beim KID’sTheIsland bis zu 400 Meter um die Wette. Wettkampfatmosphäre gepaart mit reizvoller Landschaft und angenehme Temperaturen im ligurischen Spätsommer machen das Event auch für Nicht-Sportler interessant.
Die Umgebung am Austragungsort ist von kleinen Dörfern mit Seefahrertradition geprägt. Dazu zählen neben Bergeggi das Seebad Spotorno sowie Noli. Dieser mittelalterliche Ort wurde von der Vereinigung „Borghi piu“ belli d“Italia“* zu einem der schönsten Dörfer Italiens gewählt. Die Region zeichnet sich durch kristallklares Wasser und eine auffallend felsige Küste aus. Unterwasserhöhlen wie Punta Predani sowie die Tauchplätze Canalone oder Pifferaio versprechen eindrucksvolle Erlebnisse unter der Meeresoberfläche. Die Anmeldung zu Swim the Island ist online mit ärztlichem Gesundheitszeugnis bis zum 30.9.2019 möglich.
Wer lieber Oberwasser behält, für den bietet der sogenannte Fischereitourismus in Ligurien neue Touren. Hierbei können Besucher intensive Erfahrungen auf dem fischreichen Meer machen. Vor dem verbindenden Gedanken Slow Fishing holen Fischer – wortwörtlich – Touristen mit ins Boot und lassen sie hautnah an ihrer Arbeit und ihren Traditionen teilhaben. Während die Passagiere die ligurische Küste sowie Kostproben ihre Küche genießen, erhalten sie Einblick in eine zukunftsfähige Fischerei, die die biologische Vielfalt sichert. Ganz im Sinne der Slow Food Bewegung, der es um verantwortungsvolle Produktion sowie achtsamen Verzehr mit Wertschätzung geht. Drei Beispiel-Touren:
Mit Alfonso der Gambero Rosso auf der Spur
Für diese Tour legt die 17 Meter lange MS Patrizia vor der Blumenstadt San Remo ab. Alfonsa steht in dritter Generation am Ruder und nimmt ein Dutzend Gäste an Bord. Das Fischerboot nimmt Kurs auf die international begehrte „Gambero Rosso di San Remo“. Das rosafarbene Krustentier kommt nur im Meer der ligurischen Riviera vor und wird ausschließlich in den tieferen Gewässern vor San Remo verantwortungsvoll gefischt. Abnehmer sind die renommiertesten Köche des Landes. Privileg der Passagiere: Sie können direkt an Bord bei der Zubereitung der Garnelen zusehen und diese dann verkosten.
Seefahrertradition auf der Don Carlo
Begleitet von Berufsfischern der Cooperativa Mare in Albenga (Savona) können Gäste auf dem klassischen Hochseefischerboot Don Carlo beim Fang selbst Hand anlegen. Zur Wahl stehen Ein- oder Mehrtagestouren. Tägliche Bootsausflüge führen um die Gallinara-Insel, die bei einem Landgang besichtigt werden kann und zum Baden einlädt. Mittags wird der „Catch of the day“ an Bord zubereitet. Für ein ausgedehntes Hochsee-Erlebnis gibt es Wochenend-Touren mit Übernachtung in komfortablen Kabinen.
La Grande Festa für die ganze Familie
Bei diesem „großen Schlemmen“ können Seafood-Liebhaber verschiedene Fischarten probieren und lernen, wie man sie optimal zubereitet. Das Erlebnis beginnt im Hafen von Imperia und startet mit einer Angeltour auf dem 15 Meter langen Motorschiff Pingone und endet mit genussreicher Meeresküche – selbst und frisch zubereitet. Als Dessert wartet ein Hauch Dolce Vita für den Gaumen: hausgemachte Süßigkeiten. Nicht-Seefeste genießen das maritime Gourmet-Erlebnis alternativ im Hafen. Erwähnenswert: die große Artenvielfalt zu jeder Saison.
Tipp: Alle zwei Jahre veranstaltet die Slow-Food-Bewegung das Slow Fish Festival in Genua (nächstes im Mai 2021). Es vermittelt Genießern auf schmackhafte Weise, dass Fischgenuss, Nachhaltigkeit und saubere Meere durchaus vereinbar sind.
* Die Vereinigung „Club di Borghi“ wurde 2001 auf Initiative der ANCI (Nationaler Verband der italienischen Gemeinden) mit dem Ziel gegründet, das große historische, künstlerische und kulturelle Erbe der italienischen Kleinstädte aufzuwerten und zu fördern.
Quelle: Ligurien