Lufthansa Group erzielt im dritten Quartal ein Adjusted EBIT von 1,3 Milliarden Euro

Foto: Lufthansa Group

In einem schwierigeren Marktumfeld erzielte die Lufthansa Group im dritten Quartal ein Adjusted EBIT von 1,3 Milliarden Euro und liegt damit nur knapp unter dem Vorjahresergebnis von 1,4 Milliarden Euro. Angesichts der gestiegenen Treibstoffkosten, die allein im Berichtsquartal um 171 Millionen Euro über dem Wert von 2018 lagen, hat sich der Konzern gut behauptet.

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG: „Unsere Airlines haben im dritten Quartal Premiumqualität und Marktstärke in solide Ergebnisse umsetzen können. Bei Eurowings zeigten die Turnaround Maßnahmen Wirkung, bei Austrian und Brussels Airlines sowie bei Lufthansa Cargo werden wir entschieden gegensteuern, um die Ergebnisse zu verbessern. Als Europas führende Airline Group sind wir strategisch auf gutem Kurs.“

Zum Ergebnis für das dritte Quartal hat das weiterhin starke Geschäft auf Nordatlantikstrecken beigetragen. Zudem konnten die Stückkosten im dritten Quartal vor allem bei den Netzwerk Airlines deutlich gesenkt werden.

Die Netzwerk Airlines werden im Winterflugplan 2019/2020 nur moderat wachsen, Eurowings die angebotene Kapazität sogar verringern. Der Konzern wirkt damit dem anhaltenden Preisdruck in Europa, der durch die gesamtwirtschaftliche Abschwächung verschärft wird, entgegen.

Kennzahlen für das dritte Quartal

Im dritten Quartal stiegen die Umsatzerlöse der Gruppe um 2 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 10 Milliarden Euro). Das Adjusted EBIT erreichte 1,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,4 Milliarden Euro) und lag damit 8 Prozent unterhalb des Vorjahreswertes. Die Adjusted EBIT-Marge erreichte im dritten Quartal 12,7 Prozent (Vorjahr: 14,1 Prozent). Die Treibstoffkosten lagen im dritten Quartal 2019 vor allem währungsbedingt um 171 Millionen Euro über dem Wert des Vorjahres. Kostensenkungen in anderen Bereichen konnten diese Belastung nur teilweise ausgleichen.

Kennzahlen für die ersten neun Monate

Von Januar bis September 2019 stiegen die Umsatzerlöse der Lufthansa Group um 3 Prozent auf 27,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 26,9 Milliarden Euro). Konzernweit betrug der Anstieg der Treibstoffkosten in den ersten drei Quartalen 620 Millionen Euro. Das Adjusted EBIT ging um 30 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurück (Vorjahr: 2,5 Milliarden Euro), die Adjusted EBIT-Marge auf 6,2 Prozent (Vorjahr: 9,1 Prozent). Das Konzernergebnis betrug in den ersten drei Quartalen 1 Milliarde Euro (Vorjahr: 1,8 Milliarden Euro).

Netzwerk-Airlines

Die Netzwerk-Airlines Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines haben in den ersten drei Quartalen ein Adjusted EBIT von 1,6 Milliarden Euro erreicht (Vorjahr 2,1 Milliarden Euro). Dies entspricht einem Rückgang von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Adjusted EBIT-Marge lag in dem Zeitraum bei 9,0 Prozent und damit 3,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahr (Vorjahr: 12,1 Prozent). Die Stückerlöse sind in den ersten drei Quartalen auf währungsbereinigter Basis um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Das Nordatlantikgeschäft war jedoch weiterhin stark und lag sogar über dem Vorjahr. Die um Treibstoff- und Währungseinflüsse bereinigten Stückkosten sind in den ersten drei Quartalen um 0,8 Prozent gesunken, allein im dritten Quartal sogar um 2,1 Prozent. Die Airlines profitierten im dritten Quartal von einer deutlich verbesserten Stabilität der Flugbetriebe und damit niedrigeren Kosten für Verspätungen und Flugausfälle sowie von einem deutlich geringeren Anstieg der Wartungskosten im Vergleich zum ersten Halbjahr.

Eurowings

Der Eurowings Turnaround zeigt erste Erfolge und wird konsequent umgesetzt. Das Adjusted EBIT konnte im dritten Quartal um 39 Prozent auf 169 Millionen Euro gesteigert werden (Vorjahr: 122 Millionen Euro). Die währungsbereinigten Stückerlöse stiegen im dritten Quartal infolge deutlicher Kapazitätsreduktionen und operativer Verbesserung auf der Langstrecke um 3,5 Prozent. Auf der Kurzstrecke gingen die Stückerlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich zurück.

Insgesamt lag das Adjusted EBIT von Eurowings in den ersten neun Monaten bei minus 104 Millionen Euro und damit um 6 Prozent unter dem Vorjahr (Vorjahr minus 98 Millionen Euro). Die währungsbereinigten Stückerlöse sind in dieser Zeit um 1,8 Prozent zurückgegangen, während die um Währungs- und Treibstoffeffekte bereinigten Stückkosten um 3,8 Prozent sanken.

Bis 2021 soll Eurowings wieder die Gewinnzone erreichen und langfristig eine Marge von 7 Prozent erzielen.

Aviation Services

Bei den Aviation Services ist die Entwicklung unterschiedlich. Das Ergebnis von Lufthansa Cargo ist in den ersten neun Monaten des Jahres aufgrund der anhaltenden Nachfrageschwäche vor allem im Asienverkehr auf minus 33 Millionen Euro zurückgegangen (Vorjahr 162 Millionen Euro).

Lufthansa Technik konnte ihr Ergebnis um 10 Prozent auf 371 Millionen Euro steigern (Vorjahr 337 Millionen Euro).

Das Ergebnis der LSG Group lag mit 93 Millionen Euro leicht unter Vorjahr (Vorjahr 99 Millionen Euro).

Der Verkaufsprozess für das Europageschäft der LSG macht gute Fortschritte. Ein Vertragsabschluss soll wie geplant bis zum Jahresende erfolgen.

Lufthansa setzt Entwicklung zur Airline Group konsequent fort

Der im Sommer angekündigte Übergang der wirtschaftlichen Verantwortung für das Langstreckengeschäft von Eurowings zu den Netzwerk-Airlines wird zum Jahreswechsel vollständig umgesetzt. Zum aktuellen Winterflugplan sind mit Las Vegas, Windhoek, und Barbados drei neue Langstreckenverbindungen von Eurowings aus Frankfurt gestartet. Die Strecke München-Bangkok war bereits im Juni aufgenommen worden. Für die touristischen Langstreckenflüge aus Deutschland sieht Lufthansa positive Wachstumsperspektiven. Die neue Produktlinie wird nach dem Vorbild der Schweizer Edelweiss künftig bei einem Flugbetrieb gebündelt.

Zahlreiche Programme zur Effizienzsteigerung beschlossen

„In einem herausfordernder werdenden Marktumfeld ist es umso wichtiger, dass wir konsequent das umsetzen, was wir selbst beeinflussen können und unsere Kosten weiter senken. Wir erwarten von allen Gesellschaften einen positiven Wertbeitrag. Wir haben deshalb zahlreiche weitere Maßnahmen beschlossen, um vor allem die Performance der unterdurchschnittlich profitablen oder sogar defizitären Gesellschaften zu verbessern“, sagt Ulrik Svensson, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG.

Austrian Airlines fokussiert sich künftig ausschließlich auf Flüge aus dem Drehkreuz Wien. Alle dezentralen Basen werden geschlossen. Die Flotte wird harmonisiert. Bis 2021 werden alle Bombardier Dash 8 Q400 durch Airbus A320 ersetzt. Zudem soll die Produktivität weiter erhöht und Personalkosten gesenkt werden. So sollen bis Ende 2021 jährliche Kosteneinsparungen von zusätzlich 90 Millionen Euro erreicht werden.

Brussels Airlines soll im Jahr 2022 eine Adjusted EBIT-Marge von 8 Prozent erreichen. Dazu wird das Streckennetz neu ausgerichtet, während die Organisation künftig noch stärker von Synergien mit den Netzwerk Airlines profitieren soll. Die Administration von Brussels Airlines wird dabei umfassend digitalisiert und verschlankt. Zur nachhaltigen Kostensenkung sollen zudem die Standardisierung der Flotte sowie Produktivitäts- und Prozessverbesserungen im Flugbetrieb beitragen.

Die Flotte von Lufthansa Cargo wird verkleinert und vereinheitlicht. Dafür werden bis Ende 2020 alle operativen zehn MD11-Frachter ausgemustert. Die Flotte wird stattdessen mit zwei zusätzlichen Boeing 777F-Frachtern ergänzt und dann aus insgesamt neun Flugzeugen ausschließlich dieses Typs bestehen. Darüber hinaus konzentriert sich Lufthansa Cargo weiterhin auf die Senkung ihrer Kosten.

Lufthansa Group mit umfassenden Nachhaltigkeitsinitiativen

„Fliegen verbindet Menschen, Kulturen und Ökonomien weltweit.  Flugverkehr ist ein unersetzlicher Teil der globalen Infrastruktur und Voraussetzung für Globalisierung, Völkerverständigung und Wirtschaftsentwicklung. Umso wichtiger ist es, dass auch wir unseren Beitrag leisten, die Umweltbelastungen des Fliegens so weit wie möglich zu reduzieren. Dazu sind wir bereit.“, sagt Carsten Spohr.

Lufthansa investiert auch in diesem Jahr mehr als drei Milliarden Euro in die Flotten ihrer Airlines und erhält im Schnitt alle zwei Wochen ein neues, treibstoffeffizienteres Flugzeug. Darüber hinaus arbeitet der Konzern mit verschiedenen Partnern an der Erprobung von neuen, nachhaltigen Treibstoffen zusammen. Fluggäste können zudem über die Online-Plattform Compensaid bereits heute verfügbare nachhaltige Treibstoffe für ihren Flug ordern oder die CO2-Emission ihres Fluges kompensieren. Ab Januar fliegen zudem Firmenkunden von Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines innerhalb Europas CO2-neutral. Dies wird ab diesem Zeitpunkt sukzessive integraler Bestandteil der Firmenverträge.

„Die Zukunft nachhaltigen Fliegens mit ausgeglichener CO2-Bilanz liegt in der Nutzung synthetischer Treibstoffe. Die in Deutschland noch einmal deutlich erhöhte Luftverkehrssteuer sollte unbedingt dazu genutzt werden, Erforschung und Entwicklung von Produktionsverfahren für diese Treibstoffe voranzutreiben. Wirksamer Klimaschutz im Luftverkehr ist nur über einen Finanzierungskreislauf möglich“, so Spohr.

Auch für die Reduktion von Plastik hat Lufthansa zahlreiche Maßnahmen beschlossen. Bis 2021 wird der Einsatz von Einwegplastik an Bord um 50 Prozent reduziert.

Ausblick

Lufthansa bestätigt ihre Prognose und rechnet für das Gesamtjahr unverändert mit einer Adjusted EBIT-Marge von 5,5 bis 6,5 Prozent, die einem Adjusted EBIT von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro entspricht. Für die Umsatzerlöse wird eine Steigerung im niedrigen einstelligen Bereich erwartet. Die Treibstoffkosten werden im Gesamtjahr voraussichtlich um 650 Millionen Euro über dem Vorjahr liegen.

Für die Netzwerk Airlines wird weiter mit einer Adjusted EBIT-Marge von 7 bis 9 Prozent gerechnet. Die Kapazität der Netzwerk Airlines wird im Gesamtjahr um 4 Prozent wachsen.

Für Eurowings wird unverändert eine Adjusted EBIT-Marge von minus 4 bis minus 6 Prozent prognostiziert. Die Kapazität von Eurowings sinkt im laufenden Jahr um 1 Prozent.

Für das Geschäftsfeld Logistik mit Lufthansa Cargo wird aufgrund der derzeitigen Marktschwäche nun mit einer Adjusted EBIT-Marge zwischen 0 und 2 Prozent gerechnet.

Für Lufthansa Technik und die LSG Group wurden die Umsatzprognosen angehoben. Der Konzern rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Bereich bei Lufthansa Technik und im niedrigen einstelligen Bereich bei der LSG Group. Die Prognose für die Adjusted EBIT-Marge wird für beide Gesellschaften bestätigt: Lufthansa Technik soll eine Marge von 7 bis 8 Prozent, die LSG Group eine Marge von 2 bis 4 Prozent erreichen.