In wenigen Wochen beginnt in Pfronten wieder die fünfte Jahreszeit. Die Rede ist nicht etwa vom Fasching, sondern von den „Pfrontar Viehscheid-Däg“, einem zweiwöchigen Angebot aus Festen und einem breiten Unterhaltungsprogramm, das die Herbstzeit einläutet. Herzstück des am 1. September 2018 beginnenden, mehrtägigen Programms, bildet die große Pfrontener Viehscheid am 8. September: Über 400 Rinder kehren von den saftigen Sommerwiesen der Alpen zurück ins Tal zur Übergabe an ihre Besitzer. Schaulustige können das alljährliche Festspektakel aus nächster Nähe verfolgen und die mit Schellen und Kränzen geschmückten Tiere bestaunen.
Ab ins Tal – Das große Viehscheid-Wochenende
Den Auftakt zum Höhepunkt der Viehscheid-Däg bildet am Abend des 7. September der große Festumzug der Pfrontener Vereine, des Engelbräu-Festgespanns sowie der 10. Bergwiesenkönigin. Die Kolonne zieht vom Bahnhof Pfronten-Ried über den Birkenweg und über die Allgäuer- und Tirolerstraße zum Alpenhotel Krone und zurück zum Festzelt am Schulzentrum Pfronten-Heitlern. Mit den über 1000 Mitwirkenden des Umzuges feiern dort Gäste wie Einheimische den Unterhaltungsabend mit der Live-Band „Krainer-Express“, Alphornbläsern, Geisselschnellern und den Pfrontener Trachtenvereinen D´Achtaler und D´Kienbergler.
Am darauffolgenden Morgen ist es dann soweit: Bereits um 8 Uhr startet die Viehscheid mit Krämermarkt am Festplatz. Ab ca. 9 Uhr empfangen Besucher wie Einheimische das Vieh, das von den Alphirten zum Scheidplatz getrieben wird. Für Zuschauer ein spektakulärer Anblick: Über 400 Rinder strömen mitsamt ihren Schellen ins Tal; einige von ihnen, die sogenannten Kranzkühe, tragen traditionellen Blumen- und Kopfschmuck. Die Jungtiere, auch Schumpen genannt, kehren bestens gestärkt von den Sommerwiesen durch reichlich Bewegung, gutes Futter und frische Luft zu ihren Besitzern zurück. Im Festzelt gehen dann die Feierlichkeiten rund um den großen Almabtrieb weiter, für musikalischen Genuss sorgt unter anderem die Band „Herz-Ass“.
Viehscheid Warm-up: Brauchtum hautnah erleben
Schon eine Woche vor dem eigentlichen Höhepunkt dreht sich in Pfronten alles um das Thema Almabtrieb. Interessierte können in den traditionellen Handwerksbetrieben den Pfrontenern über die Schulter blicken und zum Beispiel lernen, wie eine Dirndlschürze genäht oder eine Kuhschelle geschmiedet wird. Auch selbst anpacken ist erwünscht: So dürfen Gäste selber Wildblumen binden, einen Schellenriemen nähen oder miterleben, wie sogenannte Kranzkronen, der festliche Schmuck der Rinder, aus Wiesenblumen gebunden werden. Darüber hinaus können Besucher einen Vortrag zum Thema „Bäuerliche Handwerkskunst“ besuchen und an einer Brauerei- oder Käsereibesichtigung teilnehmen.
Perfekter Ausklang
Heißer Tipp für alle, die nach dem 8. September noch immer im Viehscheid-Fieber sind: Am darauffolgenden Samstag, den 15. September, ereignet sich der „kleine“ Almabtrieb um 10 Uhr in Pfronten-Röfleuten. Die Rinder, die nach Pfronten zurückgetrieben werden, haben einen 100-tägigen Aufenthalt auf der Alpe hinter sich. Mit ca. 160 Tieren gibt es etwas weniger Vieh zu bestaunen, dafür aber reichlich Gaudi mit Musik und typischen Allgäuer Schmankerln.