Wegen 30 Minuten am Freitag kurzfristig 25 Flüge annulliert / 7.000 Passagiere in Frankfurt gestrandet / Passagiere äußern massive Kritik und Unverständnis / Reputation von Frankfurt und Deutschland unter Druck
Wegen ungewöhnlich langanhaltender Gewittertätigkeit musste am Freitagabend mehrmals die Abfertigung aus Sicherheitsgründen teilweise über eine Stunde eingestellt werden. Die Gefahr durch Blitzeinschläge für die Beschäftigten auf dem Vorfeld war zu groß. Kurz vor der Nachtfluggrenze um 23 Uhr musste zuletzt die Abfertigung eingestellt werden. Darüber hinaus konnte temporär eine Startbahn wegen im Süden des Platzes stehender Gewitterzellen nicht genutzt werden.
Dadurch kam es zu so massiven Verzögerungen, dass trotz erteilter 76 Ausnahmen vom Nachtflugverbot bis 24 Uhr nicht alle Luftfahrzeuge von Frankfurt aus starten konnten. Obwohl die Passagiere in den Flugzeugen schon bis zu einer Stunde auf dem Vorfeld auf den Start warten mussten, gab es keine erweiterte Genehmigung für einen Start nach 24 Uhr. So mussten insgesamt 25 Maschinen – darunter auch zahlreiche Langstreckenflüge – mit insgesamt rund 7.000 Passagieren wieder zurück auf die Positionen. Dort stiegen die Passagiere unter teils heftiger Kritik und großem Widerstand wieder aus. Viele hundert Passagiere mussten anschließend die Nacht auf Feldbetten oder den Sitzbänken am Flughafen verbringen.
„Eine modifizierte Nachtflughandhabung mit nur 30 Minuten verlängerten Startgenehmigungen hätte in so einem Ausnahmefall schon geholfen, da alle Maschinen bereits startbereit vor den Bahnen warteten. Die Passagiere reagierten eindeutig und zu Recht mit Kritik auf dieses unverhältnismäßige Vorgehen“, beschreibt Anke Giesen, Vorstand Operations der Fraport AG, die Situation am Freitag. „Gerade in der Sommerferien-Zeit waren viele Familien mit kleinen Kindern betroffen, die unter nicht einfachen Verhältnissen die Nacht in den Terminals verbringen mussten und alles andere als einen guten Start in die schönste Zeit des Jahres hatten. Aber auch unsere internationalen Gäste reagierten mit Kopfschütteln und teils harter Kritik an dieser im internationalen Vergleich schlechten Behandlung. Wir können die Kritik und den Unmut verstehen und fordern im Sinne unserer Gäste eine modifizierte Handhabung der Nachtflugregeln in solchen Ausnahmesituationen. Unter Zuständen wie an diesem Wochenende leidet nicht nur die Reputation unseres Flughafens. Auch unser Ruf als gastfreundliches Land wird beschädigt und wenn das häufiger passiert, werden Reisende künftig Frankfurt meiden. Im Interesse unserer Gäste fordern wir daher die politisch Verantwortlichen auf, in einen konstruktiven Diskurs über Lösungsmöglichkeiten für eine moderate Handhabung der Nachtflugregeln in Frankfurt mit uns einzutreten“, bekräftigt Giesen.
Die Beschäftigten aller beteiligten Unternehmen und Behörden haben in der Nacht von Freitag auf Samstag unverzüglich Maßnahmen zum Aufbau einer Grundversorgung für die Reisenden ergriffen. So waren Mitarbeiterteams der Fraport AG in den Terminals unterwegs, um den Passagieren mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sowie Snacks und Getränke zu verteilen. Die Flughafen-Feuerwehr hat kurzfristig 380 Feldbetten aufgebaut. Die Flughafen-Kantine hat den Betrieb mitten in der Nacht noch einmal aufgenommen, um Essen und Getränke für die in den Terminals verbliebenen Reisenden auszugeben. Wetter- und umlaufbedingt kam es durch die Annullierungen am Freitag auch am Folgetag zu Verzögerungen und fast 150 Flugausfällen.
„Es ist dem Einsatz aller Flughafen-Beschäftigten und der Polizeibeamten zu verdanken, dass die Situation nicht weiter eskaliert ist. Den vielen Kolleginnen und Kollegen gilt ein besonderer Dank. Darüber hinaus bitten wir alle Reisenden, die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen“, wendet sich Anke Giesen abschließend an die Beschäftigten und Reisenden.
Quelle: Fraport