Vermeiden Sie unnötige Kreditkartenkosten im Ausland
Wer sich auf Reisen begibt, sollte sich vor der Abreise unbedingt Gedanken darüber machen, unterwegs auch ständig liquide zu sein. Natürlich: früher das Prozedere dazu viel umständlicher. Oder erinnern Sie sich noch an den „eurocheque“, den man irgendwie getrennt von seinem Ausweis mit sich führte? Ganz zu schweigen von den Vor-Wende-Erfahrungen der Ostdeutschen, als das wenige Geld, welches man überhaupt tauschen durfte, meist schon vor der Abreise bei der Sparkasse umzutauschen war.
Mit der Kreditkarte sind derlei heuzutage Geschichte, Fallstricke finanzieller Art gibt es freilich viele. Das fängt schon mit der Wahl der richtigen Kreditkarte an, denn die Gebühren der Anbieter unterscheiden sich zum Teil erheblich. Dabei gibt es nicht „die eine Kreditkarte“, sondern in jedem Fall sind die konkreten Anwendungsprofile zu berücksichtigen.
Gebühren können sich grundsätzlich aus verschiedenen Gründen ergeben. So sind für manche Kreditkarten Jahresgebühren fällig, die sich ggf. bei bestimmten Umsatzhöhen verringern oder sogar ganz wegfallen. Daneben gilt es, denn Preiskatalog der Bank, etwa für das Geldabheben oder den Karteneinsatz außerhalb der Eurozone, zu berücksichtigen. Hinzu kommen außerdem noch evtl. Gebühren des Automatenaufstellers. Hier ist das persönliche Ausgabeverhalten zu analysieren und mit den jeweiligen Angeboten der Anbieter zu vergleichen. Achten Sie dabei auch auf Kosten, die sich auf einem Werbeplakat nicht gleich wiederfinden! Als Hilfestellung können dabei Untersuchungen der Stiftung Warentest dienen, die Kostenunterschiede von bis zu 180 € im Jahr ausmachte: https://www.test.de/thema/kreditkarten/
Besonders kritisch sollte man mit der Kreditkarte einhergehende Zusatzleistungen sehen, denn diese lohnen sich nur, wenn man sie tatsächlich nutzen kann. Mit der Karte verknüpfte Reiseversicherungen sind meist teurer als wenn man diese Leistungen individuell und nur im Bedarfsfall versichert.
Mit der Wahl der individuell „richtigen“ Kreditkarte ist zwar schon viel erreicht, wachsam muss man freilich immer noch sein. So regelt die EU-Preisverordnung zwar, dass beim Bezahlen mit der Kreditkarte keine höheren Kosten als im Inland entstehen dürfen, was die Transaktion im Regelfall kostenlos macht. Gleiches gilt für das Geldabheben, so dass man hier mit den Kosten kalkulieren kann, die auch in Deutschland anfallen würden.
Wer aber den Euroraum verlässt – und das tut man schon für ein verlängertes Wochenende in Prag oder London –, muss dafür besonders wachsam sein. Egal ob beim Geldabheben oder beim Bezahlen am Kartenterminal wird man nämlich nicht selten vom Computer gefragt, ob man eine Abrechnung in Euro oder Landeswährung wünscht. Die meisten Reisenden werden instinktiv auf den ihnen vertrauten Euro tippen – und verschenken damit jede Menge Geld! Denn hier arbeiten die Banken unserer Erfahrung nach regelmäßig mit einem bis zu 10% schlechteren Umrechnungskurs. Wählen Sie bei einer solchen Frage als stets die Landeswährung!
Nicht von der eigenen Bank abhängig sind hingegen die Gebühren, welche vom Anbieter von Geldautomaten verlangt werden. Manche Kreditkartenanbieter arbeiten freilich auch mit anderen Instituten im Ausland zusammen oder betreiben dort eigene Geldautomaten. Ansonsten ist es mehr oder weniger ein Glücksspiel, einen „gebührenfreundlichen“ Automaten zu finden, denn der Ratschlag, sich vor Ort über die Gebühren zu informieren, dürfte sich kaum umsetzen lassen.
Neben diesen Gebührenfallen sollte man vor der Abreise überprüfen, wie lange die Karte überhaupt noch gültig ist. Auch eine Anpassung des täglich verfügbaren Rahmens kann in den schönsten (und teuren) Wochen des Jahres empfehlenswert sein. Hierfür sollte auf dem Ausgleichskonto natürlich auch genügend (Geld-)Puffer vorhanden sein, denn auch in Zeiten von Nullzinsen sind Dispo und Überziehungskredite nach wie vor sehr teuer.
Prüfen Sie zudem, ob ihre Karte im Zielland akzeptiert wird. Insbesondere sogenannte Debitkarten werden im Ausland oft nicht akzeptiert. Auch hierüber kann der Kartenausgeber genaue Informationen geben.
An dieser Stelle müssen auch die Deutschland-Besucher aus dem Ausland gewarnt werden: die Bundesrepublik ist nach wie vor ein „ec- bzw. Girokartenland“, wo in vielen Geschäften die weltweit gängigen Kreditkarten nicht akzeptiert werden!
An einem sicheren Ort sollte man auch die Notrufnummer aufbewahren, mit der sich eine Karte im Verlustfall sperren lässt. Oft – aber nicht immer – wird dies die 116116 sein. Die meisten Kreditinstitute bieten hierzu ohnehin einen 24-Stunden-Service an, benötigen für eine Sperrung Ihre Kartennummer. Beides – Kartennummer und Servicetelefonnummer des Anbieters – finden Sie meist auf einer Kartenabrechnung und sollten vor der Reise notiert werden.