Am Great Barrier Reef wird sich zwei bis sechs Tage nach dem Vollmond im November, Dezember und Januar ein ganz besonderes Naturschauspiel ereignen. Wenn die Wetterbedingungen, die Wassertemperatur (26/27 Grad Celsius) und die Gezeiten stimmen, kommt es zum sogenannten „Coral Spawning“ – dem Laichen der Korallen.
Das Ereignis findet nur einmal jährlich statt, kann aber je nach geografischer Lage variieren. Im tropisch warmen Norden und dort vor allem rund um die Inseln und an vorgelagerten sowie küstennahen „Fringing Reefs“ beobachtet man Coral Spawning einen Mondphasen-Zyklus früher als an den kühleren „Off Shore Outer Reefs“ und in allen Tauchrevieren am südlichen Great Barrier Reef. Normalerweise passiert das nur im November und im Dezember. Weil aber der Vollmond in diesem Jahr im November sehr zeitig und die Wassertemperatur gebietsweise noch zu kühl ist, können Biologen und Urlauber das Naturphänomen 2017 sehr wahrscheinlich sogar dreimal erleben – zwischen dem 7. und 10. November, zwischen dem 5. und 10. Dezember und zwischen dem 5. und 8. Januar.
Da das Coral Spawning gewöhnlich nachts stattfindet, werden Riff-Ausflüge zu diesem besonderen Spektakel entsprechend auch nur als nächtliche Tour durchgeführt. Mehrere Ausflugsveranstalter im tropischen Norden von Queensland haben sich darauf spezialisiert. Teilnehmer der Coral Spawning Night Dives verlassen die Häfen in Cairns, Port Douglas und Townsville gegen 17.30 Uhr und kehren kurz nach Mitternacht wieder ans Festland zurück. In dieser Zeit stehen zwei nächtlich geführte Tauch- und Schnorchelausflüge auf dem Programm. Nichtschwimmer können das Ereignis vom Boot aus bewundern.
Auch am südlichen Great Barrier Reef kann man das besondere Schauspiel erleben. Weil sich rund um Great Keppel Island, Heron Island und Lady Elliot Island die Wassertemperatur erst etwas später erwärmt, wird das Coral Spawning hier einen bis zwei Monate später erwartet.
Das Coral Spawning wurde erst vor 35 Jahren von Biologen entdeckt. Dabei erforschte man, dass Korallen im Gegensatz zu den Pflanzen und Gräsern an Land, die ein paar Wochen für den Bestäubungsprozess benötigen, lediglich einmal im Jahr für ein paar Nächte Zeit für die Paarung haben. Das Absondern der Geschlechtszellen muss zum gleichen Zeitpunkt stattfinden, da sonst die Meeresströmungen die einzelnen Gameten (zusammenfassende Bezeichnung für Eizellen und Samenzellen) zu sehr verstreuen und die Chancen einer Befruchtung somit enorm sinken würden. Findet das Spawning statt, werden so viele Gameten freigelassen, dass Taucher meist nicht weiter als einen Meter sehen können – es wirkt wie ein Schneesturm unter Wasser – und am nächsten Tag ein orangefarbener Teppich aus unbefruchteten Eiern an der Meeresoberfläche treibt.
Die Kosten für die Teilnahme an einer Coral Spawning Nacht-Tour belaufen sich auf rund 150 Euro für Taucher und rund 110 Euro für Schnorchler. Das Angebot beinhaltet die Hin- und Rückfahrt auf dem Katamaran, die geführten Tauchgänge, Tauch- sowie Schnorchelausrüstung inklusive Neoprenanzug und Taschenlampe sowie die Verpflegung.
Ab Cairns bieten unter anderem folgende Riff-Veranstalter nächtliche Touren an (teilweise auch mehrtägig): Deep Sea Divers Den, Quicksilver Silverswift, Tusa Dive, Mike Ball Dive Expeditions, Spirit of Freedom, Pro Dive sowie Cairns Dive Adventures. Ab Port Douglas ist es der Anbieter Wavelength, ab Townsville Adrenalin Snorkel Dive. Auch Urlauber auf den Inseln Great Keppel Island, Heron Island sowie Lady Elliot Island haben die Möglichkeit, Schnorchel- und Tauchausflüge zum Coral Spawning zu unternehmen.
Coral spawning new media 2016 Moore Reef of Sunlover Cruises from BIOPIXEL on Vimeo.