Die Gemeinde Tarpon Springs in Florida feiert das Dreikönigsfest am 6. Januar 2013 mit einer Mutprobe: Nach der Morgenmesse in der griechisch-orthodoxen Kathedrale St. Nicholas folgt eine Prozession zum Fluss Spring Bayou, in den ein Kreuz geworfen wird. Junge Männer stürzen sich in das kühle Wasser, um das Kreuz aus den Tiefen zu holen. Dem Finder beschert es ein Jahr voller Glück und Segen. Die bestandene Mutprobe wird anschließend mit Livemusik und einem Festessen gefeiert.
Die Gemeinde Tarpon Springs liegt im Norden der Pinellas-Halbinsel an der Westküste Floridas. Viele der rund 20.000 Einwohner haben griechische Wurzeln, das macht den Ort zur Gemeinde mit dem höchsten prozentualen Anteil griechischstämmiger Bewohner in den USA. Grund für diesen ungewöhnlich hohen Anteil war die kommerzielle Zucht von Badeschwämmen, die 1890 begann. Damals warb der griechische Unternehmer John Cocoris Fachkräfte an – die Schwammtaucher kamen vor allem von den Dodekanes-Inseln und aus Chalkidiki nach Tarpon Springs. Bis Anfang der 1930er Jahre florierte die Schwammindustrie in Tarpon Springs, mehr als 200 Boote waren täglich in den Feldern im Einsatz, bis zum Jahr 1936 hatten sich mehr als 2000 griechische Siedler in Tarpon Springs niedergelassen. Allerdings gingen die Schwammfelder durch Krankheiten bis 1947 nach und nach zugrunde. Erst durch synthetische Schwammfelder konnte der Industriezweig wiederbelebt werden, aber nie seine ursprüngliche Bedeutung zurückerlangen. Heute ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt. Besucher können die historischen Schwammdocks besichtigen und Schwammtaucher bei der Arbeit beobachten.
Die Epiphaniasfeier ist mit bis zu 50.000 Besuchern das bedeutendste Ereignis von Tarpon Springs. Jedes Jahr am 6. Januar kommen griechischstämmige Amerikaner aus dem ganzen Land in den kleinen Ort. Viele Einwohner von Tarpon Springs hoffen, dass unter den Besuchern auch Griechen sind, die sich entscheiden zu bleiben. Die Feierlichkeiten zum Dreikönigsfest ziehen sich insgesamt über drei Tage. Die Veranstalter versprechen ein buntes Wochenende mit spirituellen und unterhaltsamen Programmelementen.
Epiphanias kommt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet „Erscheinung“. Es ist das zweitälteste christliche Fest nach Ostern, wird seit dem zweiten Jahrhundert gefeiert und ist älter als das Weihnachtsfest. In der griechisch-orthodoxen Kirche ist Epiphanias der Tag, der an die Taufe von Jesus Christus im Fluss Jordan durch Johannes den Täufer erinnert. In Griechenland begeben sich nach dem Gottesdienst alle zum Gewässer des Ortes – zum Meer, einem Fluss, See oder auch einem Wasserspeicher. Der Priester wirft ein goldenes Kreuz ins Wasser, dem junge Männer nachtauchen. Wer das Kreuz als erster findet, erhält gesonderten Segen. Dazu läuten in den Orten sämtliche Glocken, die von den Schiffen im Hafen mit Schiffsglocken, Pfeifen und Nebelhörnern begleitet werden.
Traditionell werden am Epiphaniastag, dem Fest der Erscheinung des Herrn, drei Ereignisse gefeiert. Zum einen wird an die Ankunft der Weisen aus dem Morgenland erinnert, die dem neugeborenen König in Israel drei Geschenke bringen (Gold, Weihrauch und Myrrhe). Später bekamen die Heiligen Drei Könige die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Zum anderen wird der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer und des ersten Wunders Jesu durch die Verwandlung von Wasser zu Wein bei der Hochzeit von Kana in Galiläa gedacht. Während sich in den Westkirchen im Laufe der Zeit der Schwerpunkt auf die Geschichte der Heiligen Drei Könige verlagerte, wird im Osten seit jeher der Taufe Jesu gedacht.
Weitere Informationen unter www.visitstpeteclearwater.com oder www.epiphanycity.org.
Quelle: Kaus Media Services