Die jahrelangen Proteste von Gegnern des Walfangs scheinen endlich zu fruchten. Bereits seit 2014 intervenierte das Wal- und Delfinschutz – Forum (WDSF) gegenüber dem Kreuzfahrtanbieter TUI Cruises, seine Anlandungen auf den Färöer Inseln einzustellen, da dort noch jedes Jahr „Walmassaker“ stattfänden. Nun kündigte der Anbieter gegenüber dem WDSF an, das Ziel 2019 nicht mehr anzusteuern.
In dem Schreiben an die Walschützer distanziert sich TUI Cruises deutlich vom Walfang, denkt aber zugleich, dass mit dem hauseigenen Boykott die „jahrhundertealte Tradition“ des Walfangs dort nicht gebrochen werden kann. Den Gästen werde man einen zusätzlichen Seetag oder das Anlaufen anderer attraktiver Häfen wie Stavanger in Norwegen oder Invergordon in Schottland anbieten.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller begrüßte die Ankündigung von TUI Cruises, hätte sich aber über eine klare Aussage für die Zeit ab 2020 noch mehr gefreut. Der WDSF geht zudem davon aus, dass ein Nichtanlaufen der Färöer Inseln dort durchaus zu einem Umdenken führen könne und betonte, dass insbesondere Kinder beim Betrachten der „blutigen und grausamen Walmassaker“ ein lebenslängliches Trauma erleiden können.
Beim Walfang werden die Tiere vom Meer aus in eine Bucht getrieben und dort getötet, das Wasser färbt sich dabei blutrot. In diesem Jahr wurden so mehr als 1.600 Wale und verschiedene Delfinarten bei mehr als 20 Treibjagden getötet. In der Vergangenheit hatten schon andere Anbieter, darunter Aida und HapagLloyd dem WDSF zugesagt, die Inselgruppe dauerhaft nicht mehr anzulaufen. Nach Angaben des WDSF hat das Ausbleiben von 20.000 Gästen auf den Inseln, auf denen ca. 50.000 Menschen leben, durchaus das Potenzial, dort ein Umdenken in Sachen Walfang zu erreichen. Das Argument, dass der Walfang zum Überleben notwendig sei, gäbe es heute nicht mehr.