Urlaubstrend „abseits der Touristenpfade“: Was Wohnmobile und Hausboote gemeinsam haben

Foto: SilverTours

Immer mehr Menschen möchten die schönsten Stunden des Jahres flexibel, ohne zeitliche Zwänge und „abseits der Touristenpfade“ erleben. Laut Branchenmagazin fvw ist der Wunsch nach Natur, individuellem Erleben und menschlicher Begegnung als Gegenentwurf zur digitalisierten Welt ein aktueller Trend. Zwei Urlaubsformen, die auf den ersten Blick recht wenig gemeinsam haben, erfüllen diese Wünsche: Das Wohnmobil und das Hausboot als rollendes oder schwimmendes Apartment.

Unterwegs auf Panoramastraßen oder Flüssen und Kanälen gestalten Reisende den Tagesablauf ganz nach ihren Wünschen. Spontan einen Parkplatz oder Anleger suchen – schon liegen die Sehenswürdigkeiten einer Stadt oder die Stille der Natur vor der Tür. Übernachtet wird dort, wo die Tagestour endet. Für die Unabhängigkeit bietet der Camper oder das Hausboot neben bequemen Betten eine ausgestattete Küche, Bad und Stauraum. So reisen die persönlichen Gegenstände und Ausrüstung immer mit – ganz ohne Kofferpacken.

Ähnlich wie das Urlaubserlebnis sind auch die Bedenken mancher Interessenten. Können Camper oder Boot ohne Vorkenntnis gesteuert werden? Stefanie Knöß, Marketing-Manager von Le Boat, weiß, dass alle Boote einfach zu lenken sind: „Oft gibt es sogar Bugstrahlruder, dann ist das Manövrieren ein Kinderspiel“. Für Wohnmobile verweist Raphael Meese, Produkt-Manager des Online-Reisebüros Camperdays darauf, dass die Ausstattung der Fahrzeuge das Fahren einfach macht: „Schon nach kurzer Zeit wird vieles zu Routine“.

NACHGEFRAGT bei den Experten – für Hausboote bei Stefanie Knöß, Marketing-Manager von Le Boat, und für Wohnmobile bei Raphael Meese, Produkt-Manager von Camperdays:

Welche Menschen sind von dieser Urlaubsform begeistert?

Le Boat: Hausbooturlauber kommen aus allen Altersgruppen. Oft sind es Familien – nicht nur Eltern und Kinder, sondern auch andere Familien-Konstellationen. Häufig sind drei Generationen gemeinsam unterwegs, also Großeltern, Eltern und Kinder bzw. Enkel. Oder es reisen befreundete Paare – viele Boote bieten viel Privatsphäre wie pro Kabine ein eigenes Bad. Beliebt sind Törns auch bei Freundesgruppen z.B. Männer-Cliquen.

Camperdays: Zum einen sind es junge Leute, die Backpacker-Generation, die günstig reisen möchte. Anderseits Senioren, die viel Zeit haben und sich einen Lebenstraum wie eine ausgedehnte Australien-Reise erfüllen möchten. Wie bei den Hausbooten mieten zudem Familien, die es praktisch möchten und für die es wichtig ist, alles an Bord zu haben. Wir beobachten als Trend, dass Familien während der gemeinsamen Elternzeit mit dem Neugeborenen auf Wohnmobiltour gehen.

Gibt es Trends bei der Ausstattung?

Le Boat: Reisende wünschen sich immer komfortablere Hausboote. Zur Küchenausstattung zählt neben Herd und Backofen bei manchen Booten sogar eine Mikrowelle. Musikfreunde sind vom Radio, dem CD-Player und der MP3-Abspielmöglichkeit begeistert. Auf den geräumigen Sonnendecks gibt es bei den neueren Modellen eine festinstallierte Grillplatte und eine Kühlbox. Auch technisch werden die Boote immer ausgereifter: So verfügen verschiedene Bootstypen nicht nur über ein Bug-, sondern auch ein Heckstrahlruder – damit ist das Manövrieren sehr einfach.

Camperdays: Auch die Ausstattung der Wohnmobile wird über die Jahre immer komfortabler. Wir stellen fest, dass häufiger Automatik-Getriebe nachgefragt wird. Beliebte Zusatzleistungen sind Klimaanlage im Wohnraum, Navi, Wifi-Hotspot und eine Kaffeemaschine. Für uns und unsere Vermietpartner vor Ort gelten gleichzeitig neue Anforderungen von Behörden zu erfüllen. Beispielsweise dürfen die Nationalparks in Neuseeland nur mit Wohnmobilen mit Toilette und Dusche sowie geschlossenem Abwassersystem befahren werden.

Brauche ich einen speziellen Führerschein?

Le Boat: Für einen Hausbooturlaub sind kein Bootsführerschein oder gar Vorkenntnisse nötig. Unsere Kunden werden an der Abfahrtsbasis ausführlich eingewiesen. Eine Ausnahme bildet Deutschland, wo auf bestimmten Strecken in und um Berlin ein Bootsführerschein erforderlich ist.

Camperdays: Weltweit reicht für fast alle Wohnmobile der PKW-Führerschein der Klasse B aus. In manchen Ländern ist der internationale Führerschein erforderlich. Nur für sehr große Wohnmobile in Europa über einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen wird ein Führerschein der Klasse 3 bzw. C1 benötigt. Wir weisen bei solchen Fahrzeugen explizit darauf hin.

Was kostet der Urlaub?

Le Boat: Das ist je nach Größe und Ausstattung des Bootes, Länge der Tour und Reisezeit sehr unterschiedlich. Unser neuestes Boot, die Horizon, kostet beispielsweise in der Version für bis zu fünf Personen ab 1.439 EUR pro Woche in der Nebensaison.

Camperdays: Je nach Fahrzeug, Destination, Saison und Vorbuchungsfrist variieren die Preise: Die Tagesraten liegen zwischen 30 und 400 Euro. Hier ein Beispiel für die Anmietung ab Hamburg: Ein komfortables Wohnmobil für vier Personen im September für eine Wochen, voll versichert, kostet 1.036 EUR.

Quelle:SilverTours