Das wird viele Touristen ärgern, Venedigs Bürgermeister Luigi Brunaro sprach hingegen von einem „großen Ergebnis“: künftig müssen große Passagierschiffe einen Bogen um die Altstadt machen, viele Venedigtouristen müssen damit auf ein beliebtes Fotomotiv verzichten.
Wie Hochhäuser schieben sich bisher die Kreuzfahrtkolosse am Markusplatz vorbei. Die Unesco sah das Weltkulturerbe gefährdet, Umweltschützer die Natur.
In „3 bis 4 Jahren“ sollen die Kreuzfahrtschiffe nun auf der gegenüberliegenden Seite der Lagune beim Festland anlegen. Dafür soll in Marghera ein eigener Hafen für die ganz dicken Pötte über 55.000 Tonnen entstehen. Für kleinere Schiffe soll ein Kanal umgebaut werden.
Überraschend kommt diese Lösung nicht, bereits seit anderthalb Jahren wurde über einen Infrastrukturplan diskutiert, den nun mehrere Minister und auch die örtlichen Behörden absegneten. Dabei hatte die italienische Regierung nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ im Jahr 2012 vor der Insel Giglio im Westen Italiens den Verkehr größerer Passagierschiffe bereits deutlich eingeschränkt. Über die nun entstehenden Kosten wurde nichts mitgeteilt.
Auf den ersten Blick sieht das auch nach einem Sieg für die Umweltschützer aus, aber so richtig freut man sich in diesen Kreisen nicht. Denn zukünftig dürfen dann auch Schiffe mit mehr als 96.000 Tonnen in die Laguna einfahren, was derzeit zum Schutz des ökologischen Gleichgewichts noch verboten ist. Daneben geht es auch um die ausgestoßenen Schadstoffe und physische Beschädigungen an historischen Gebäuden.
Venedigs Bürgermeister Brugnaro zeigte sich hingegen äußerst zufrieden mit der Entscheidung, schließlich könne man weiterhin Kreuzfahrtschiffe ankommen lassen, ohne das Kulturerbe der Stadt aufs Spiel zu setzen.
Wahr ist eben auch, dass Venedig vom Tourimus lebt. Im letzten Jahr besuchten mehr als 1,6 Millionen Kreuzfahrttouristen die Stadt, fast 4,5 Mal so viel wie vor 20 Jahren. Der internationale Kreuzfahrtanbieter-Branchenverband Clia unterstreicht hingegen, dass die Zahl der Passagiere in Venedig seit 2013 um eine halbe Million zurückging.