Tschechien ist unzweifelhaft ein wunderschönes Land. Prag trägt vollkommen zurecht den Beinamen „Die goldene Stadt“, im Norden lockt das Riesengebirge, im Westen der Böhmerwald und das Bäderdreieck, auch im Osten gibt es wunderbare Landschaften und Städte, nicht zu vergessen das tschechische Bier!
Für Deutsche und Österreicher gibt es also viele gute Gründe, mal ein verlängertes Wochenende quasi vor der eigenen Haustür zu verbringen. Insbesondere im Zusammenhang mit tschechischen Autobahnen gibt es aber leider Anlass zur Kritik. Hierfür müssen nämlich Vignetten gekauft werden – und das ist nicht immer ganz einfach, vor allem, wenn man über eine Autobahn einreist! So ist es unserer Erfahrung schon vorgekommen, dass kurz vor Weihnachten keine 10-Tages-Vignetten mehr erhältlich waren, was an einer Grenzstation ein unhaltbarer Zustand ist. Zudem fühlt man sich um ein knappes Vierteljahrhundert zeitversetzt, denn an Grenzstationen ist keine Kartenzahlung möglich. Wer keine Landeswährung dabei hat, kann natürlich in Euro zahlen – an der slowakischen Grenze verlangt man mit 13 € aber aus unerfindlichen Gründen aber 50 Cent mehr als auf der Autobahn Dresden-Prag. Das riecht nach Abzocke.
Schlamperei oder Absicht?
Angeblich muss man an den Grenzstationen aber gar nicht anhalten, vignettenfreie Fahrt soll es bis zur ersten Ausfahrt bzw. für Ausländer bis zur ersten Raststätte geben. Sicher ist das aber nicht. Wer aus Richtung Dresden fährt, sieht auf deutscher Seite ein Schild, wonach die Autobahn ab Grenze vignettenpflichtig sein soll. Auch aus den ausliegenden Informationsbroschüren an den Grenzstationen ergibt sich nicht, dass bei der Einreise ein paar Kilometer mautfrei gefahren werden kann. Transparent ist das ganze jedenfalls nicht.
Zudem wird dem Vignettenkäufer unserer Erfahrung nach eher selten gesagt, dass die Vignette nur dann gültig ist, wenn man auf ihre und auf dem zweiten Abschnitt, der unbedingt mitzuführen ist, die Kennzeichennummer eingetragen wird. Auf der Vignette selber ist dieser Hinweis auch nur in Tschechisch zu finden, der zu beschriftende Teil ist auch nicht farblich besonders hervorgehoben.
Das alles hinterlässt bei wohl so manchem Autofahrer ein ungutes Gefühl. Unserer Erfahrung nach sind Vignettenkontrollen zwar nur sehr selten. Im Falle eines Falles kann man aber Pech haben und muss wegen einer „ungültigen“ Vignette 5.000 Kronen (ca. 196 Euro) Strafe zahlen. Wir möchten Tschechienreisenden von daher raten, sich den Sticker schon vor der Abreise bei einer ADAC- Geschäftsstelle zu kaufen. Der Automobilklub bietet auch einen Lieferservice nach Hause an – auf diesem Wege kann man also online bestellen und sogar zahlen!
Zuletzt gibt es auch noch gute Nachrichten von den tschechischen Autobahnen. Die in den letzten Jahren massiv vorangetriebenen Sanierungen insbesondere auf der wichtigen innerländischen Strecke Prag-Brünn (Brno) kommen gut voran. War im Sommer noch jeder 3. Kilometer (!) zwischen diesen beiden Städten eine Baustelle, so ist es mittlerweile nur noch jeder siebte. Und das letzte Teilstück zwischen Dresden und Prag konnte nach jahrelangen Protesten von Umweltschützern endlich dem Verkehr übergeben werden, was die Fahrzeiten erheblich verkürzt.