Funkelnde Lichter gehören ohne Zweifel zu jedem Weihnachtsfest. Lichterglanz gibt es an Weihnachten auch in Louisiana – allerdings ein klein wenig anders, als wir das normalerweise gewohnt sind. Außergewöhnlich sind auch andere Festtagstraditionen in wunderschönen Südstaatenregion, die sich in mancherlei Hinsicht von unserem Weihnachtsfest unterscheiden.
In Louisiana, zumindest entlang der Great River Road zwischen New Orleans und Baton Rouge, versteht man unter festlicher Beleuchtung keine bunten Lichterketten, sondern rund sechs Meter hohe Holzpyramiden, die auf den Deichen entlang des Mississippi Ufers am Weihnachtsabend entzündet werden und so „Papa Noel“, wie der Weihnachtmann im Cajun Country genannt wird, den Weg weisen sollen. Die „Christmas Bonfires“ haben in der Regel eine kegelförmige Gestalt, ähnlich der eines Indianer-Tipis, allerdings gibt es auch solche, die dem Erbe der Region Tribut zollen und beispielsweise in Form einer Miniatur-Plantage oder als Replik eines Schaufelradampfers erbaut sind – richtige kleine Kunstwerke. Das Bauen und Entzünden der Bonfires ist eine Tradition, bei der sich Freunde und Familien zusammenfinden und feiern.
Theorien über die Entstehung dieses Brauches gibt es mehrere, die charmanteste und beliebteste ist sicherlich die, dass damit der Weg für Papa Noel und seinen Schlitten erhellt wird, damit er die Heime der braven Jungen und Mädchen finden kann, um seine Geschenke zu verteilen.
Die Bonfires, die vermutlich von deutschen und französischen Einwanderern nach Louisiana gebracht wurden, gibt es am gesamten Mississippi-Ufer, die größte Konzentration findet sich jedoch im St. James Parish. Auch, wenn viele der Bonfire-Feiern privat veranstaltet werden, lohnt es sich auf alle Fälle, sich die Freudenfeuer bei einem Spaziergang entlang des Deiches anzuschauen.
Vom 13. – 15. Dezember 2019 findet in Lutcher, im St. James Parish, das Festival of the Bonfires statt, in dem die weihnachtlichen Feuer im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen. Ein buntes Programm für die ganze Familie lädt dazu sein, sich auf die schönste Zeit des Jahres einzustimmen.
Auch in New Orleans machen sich Wurzeln der verschiedenen Kulturen, die Stadt und Staat geprägt haben, bei den weihnachtlichen Traditionen bemerkbar – zum Beispiel mit den festlichen Reveillon Dinnern. Die Reveillon Dinner („reveiller“ – französisch für „aufwecken“) gehen zurück auf die kreolischen Einwohner der Stadt, die in den frühen 1800er Jahren den Beginn des Weihnachtsfestes mit einem üppigen Mahl feierten, wenn sie nach der Mitternachtsmesse nach Hause kamen. Zwei Uhr in der Nacht scheint eine ungewöhnliche Zeit für ein Festmahl bestehend aus Huhn, Austern, Gumbo, Suppen Souffles, üppigen Desserts und vielen weiteren Köstlichkeiten zu sein – aber diesen Brauch übernahmen die Kreolen von ihren europäischen Verwandten. Über die Jahre verschwanden die Reveillon Dinner, in den 1990er Jahren aber wurde diese Tradition, leicht abgewandelt, wieder ins Lebens gerufen und erfreut sich seitdem wachsender Beliebtheit. So werden die Dinner heute in der Regel in Restaurants serviert, zu gängigen Essenzeiten, anstatt mitten in der Nacht. Die Restaurants halten sich mit den angebotenen Menüs und Speisen eng an die Vorbilder aus der Vergangenheit und läuten so – zumindest kulinarisch – das Weihnachtsfest ein.
Schon seit 1946 zählt die Veranstaltung Caroling in Jackson Square zu den Highlights im vorweihnachtlichen New Orleans. Hunderte von Kerzen erhellen den Platz im French Quarter, wenn der vielstimmige Chor aus Amateuren und Profis gemeinsam bekannte Weihnachtslieder anstimmt – Gänsehaut ist hier vorprogrammiert. Gesungen wird in diesem Jahr am 22. Dezember, ab 19:00 Uhr. Da sich das Event großer Beliebtheit erfreut, wird zu einer frühen Ankunft geraten. Feierlicher kann man sich auf die Festtage kaum einstimmen.
Allen, die vom Zauber der Weihnacht nicht genug bekommen können, sei das Festival of Lights in Natchitoches ans Herz gelegt. Was im Jahr 1927 als Idee eines Bürgers begann, die Stadt mit ein paar Lichterketten entlang der Front Street für die Feiertage etwas stimmungsvoller zu gestalten, ist heute eines der längsten und schönsten Weihnachtsfestivals des Landes. Sechs Wochen lang, vom 23. November 2019 bis 6. Januar 2020, lassen über 300.000 Lichter und mehr als 100 Leuchtdekorationen die historische Innenstadt und die Uferregion des Cane River festlich erstrahlen. Darüber hinaus gibt es jeden Samstag Live Musik und natürlich das große Feuerwerk, das man am besten vom Flussufer aus bewundern kann.
Verlockend – und im Vergleich zu den hiesigen Weihnachtmärkten eher ungewöhnlich – ist auch das kulinarische Angebot. Unbedingtes Muss und extrem beliebt sind hier vor allen Dingen die Natchitoches Meat Pies, halbmondförmige, gefüllte Teigtaschen, die typisch für die Region sind und auf keinem Festival fehlen dürfen. Wer es etwas ausgefallener mag, kann hier auch gerne ein Stück Alligator probieren.
Eines der Highlights während der sechswöchigen Veranstaltung ist die Christmas Festival Day Parade, bei der zahlreiche Musik- und Tanzgruppen sowie Motivwagen durch die Straßen ziehen. Außerdem können sich die Besucher auf Santa und Mrs. Claus freuen und auf einige namhafte Hoheiten und wichtige Persönlichkeiten rund um die Festtage wie Miss City of Lights, die Christmas Belles, die Christmas Angels und natürlich Miss Merry Christmas – die Königin der Parade, die in diesem Jahr am 7. Dezember stattfinden wird.
Im Historic District der Stadt besteht für Kinder (und Erwachsene) die Möglichkeit, das Santa Claus House besuchen und dort ihre Wünsche und Träume mit dem Weihnachtsmann teilen.
Alles über die Veranstaltungen und weiteren Angebote rund um das Festival, wie verschiedene thematischen Führungen, eine Lichter-Bootsparade auf dem Cane River, eine Eislaufbahn und vieles mehr, kann man hier nachlesen.
Quelle: Fremdenverkehrsbüro New Orleans & Louisiana