In den Medien wird aktuell viel über Wohnmobil-Sharing berichtet, also das Vermieten des privaten Wohnmobils, wenn man es selbst gerade nicht braucht. Dabei helfen eigens für dieses Konzept entwickelte Plattformen. Das hört sich zunächst sehr nachhaltig an und könnte beispielsweise die Parkplatzproblematik durch nicht genutzte Wohnmobile reduzieren, die CamperDays bereits thematisiert hat. Aber wie sieht das Angebot aus? CamperDays hat sich die Verfügbarkeiten mal genauer angesehen.
Für die Sommersaison 2020 schätzt CamperDays die Flotte der in Deutschland über Portale wie Yescampa, PaulCamper, Campanda und Co privat vermieteten Camper auf ca. 3.800 Fahrzeuge. Während der Sommerferien dürfte die Zahl der tatsächlich verfügbaren Fahrzeuge jedoch geringer ausfallen, denn: „In den schönen Monaten verreisen Wohnmobilbesitzer natürlich selbst gerne“, sagt Raphael Meese, Produktmanager von CamperDays. „Das Angebot an privat vermieteten Fahrzeugen ist also häufig gerade dann am niedrigsten, wenn die Nachfrage am höchsten ist.“ So etwas kommt bei kommerziellen Vermietern nicht vor. „Natürlich muss man auch hier aufgrund der Nachfrage früh buchen, aber den Kunden steht für die Hauptsaison die gesamte Flotte zur Verfügung“, erklärt Raphael Meese. Diese schätzt CamperDays für die Sommermonate auf 12.000 Fahrzeuge in Deutschland. Für die Schätzwerte wurden Traffic-Zahlen im Internet, eigene Recherchen sowie veröffentlichte Marktzahlen hinzugezogen.
Doch warum fällt das Sharing-Angebot insgesamt vergleichsweise gering aus? CamperDays vermutet, dass viele Privatleute davor zurückschrecken, Fremden ihr Wohnmobil zu überlassen. Schließlich kann sich nicht jeder mit dem Gedanken anfreunden, andere in seinem Bett schlafen zu lassen. Erfahrungsberichte im Internet zeigen außerdem, dass Ärger und Schäden nicht ausbleiben. Ein Kunde berichtete von gravierenden Hygienemängeln im privat gemieteten Wohnmobil, ein weiterer von einem Motorschaden schon nach kurzer Reise. Ein Eigentümer beklagte nach Rückkehr seines Wohnmobils Kratzer im Lack, ein anderer einen zerbrochenen Außenspiegel und defekte Campingausrüstung. Hinzu kommt natürlich der bürokratische Aufwand: So sollte man die Vermiettätigkeit beispielsweise beim Finanzamt angeben und sich über entsprechende Versicherungen informieren. Bei kommerziellen Anbietern muss man sich über all das keine Gedanken machen und kann zudem sicher sein, dass die Wohnmobile professionell gereinigt und regelmäßig gewartet werden.
Quelle: CamperDays