In der Designmetropole Stockholm verwandeln innovative Architekten historische Gebäude in Hotels voller Stil und Geschmack. Ob Fabrik, Schule oder Kaufhaus – mit Gästen aus aller Welt zieht neues Leben in die alten Gebäude ein. Erst im Januar 2017 eröffnete im kreativen Viertel Södermalm Hellstens Glashus. Hier, einen Steinwurf vom belebten Platz Mariatorget entfernt, befand sich einst die Gießerei, die Glocken an sämtliche Kirchen in Schweden lieferte.
Doch nach der Umgestaltung durch das Architekturbüro „In Praise of Shadows“ findet man statt schwerem Eisen viel Glas vor. Das steinerne Portal ist erhalten geblieben und bildet nun einen Kontrast mit der mehrfarbigen Glasfront, die sich von den angrenzenden Jahrhundertwendehäusern abhebt und dem Straßenzug der Wollmar Yxkullsgatan einen modernen Hingucker schenkt. Dahinter verbirgt sich ein Treffpunkt für Reisende und Kulturinteressierte. Das Hotel hat nicht nur 44 individuell eingerichtete Zimmer mit Himmelbetten und antiken Möbeln, sondern auch eine sehenswerte Bar: Der Hotelbesitzer und Ethnograf Per Hellsten, der als Fotograf auf allen Kontinenten arbeitete, steuert exotische Andenken und afrikanische Masken aus seiner Sammlung bei. Vor dieser multikulturellen Kulisse werden nordische Gerichte und erlesene Weine serviert. Auf der Livebühne Glashuset WY13 treten oft Jazzmusiker auf.
Per Hellstens Vorliebe für historische Gebäude teilen in Stockholm viele Hoteliers. 2016 eröffnete in der Stockholmer Innenstadt das Hotel Haymarket by Scandic im ehemaligen Kaufhaus PUB, wo Greta Garbo Hüte verkaufte, bevor sie als Schauspielerin entdeckt wurde. Das Hotel trägt den Glanz der Goldenen 1920er, der Blütezeit des Kinos, mit Art-Déco-Interieur und viel Gold, Rot und Rosa in die Gegenwart. Auch wer hier nicht absteigt, kann sich im Bistro „Gretas“ wie ein Filmstar fühlen, der inkognito in Stockholm unterwegs ist, um sich vom schwedischen Design inspirieren zu lassen. Statt Glanz und Glamour stecken im 2014 eröffneten Hotel Miss Clara by Nobis Fleiß und Ambition: Von 1910 bis 1939 lag hier das Ateneum, eine der größten Mädchenschulen Schwedens. Der Name des Hotels setzt der damaligen Schulleiterin Clara Strömberg ein Denkmal.
Stararchitekt Gert Wingårdh hat aus der akademischen Hochburg eine Wohlfühloase gemacht, die Originalelemente wie Steinböden, Treppenhaus und abgerundete Fenster mit gemütlichen Designmöbeln und hochmodernen Bädern aus Kalkstein vereint. Weitere Beispiele wie Ett Hem in einem ehemaligen Wohnhaus sowie Hobo und At Six am einst vergessenen Platz Brunkebergstorg zeugen vom Trend, historische Orte in stilvolle Hotels zu verwandeln – Zeitzeugnis trifft zeitloses Design